《Vera - Ein Abentuer ins Ungewisse [German]》Kapitel 77: Brotkrumen

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Statt das Wohnzimmer der Gilde weiter nur für uns zu beanspruchen, ziehen Marco, Herr Pilkowski und ich uns ins Arbeitszimmer des Bogenschützen zurück. Der Vizepräsident der Magierakademie von Turbingen weiht uns anschließend in die Erkenntnisse seiner letzten Tage ein. Neben den aufschlussreichen Informationen ist aber vor allem Marcos Verhalten interessant. Die Gegenwart des Magiers bereitet ihm Unbehagen. Wenn er könnte, würde er ihn wohl augenblicklich vor die Tür setzen. Das Marco von dieser Aufforderung absieht spricht Bände.

Torben Lang 13:29 Uhr: Ist Herr Pilkowski ein Rang 4?

Marco hat meine Nachricht unmittelbar gelesen und fixiert mich für einen Moment.

Marco Sira 13:29 Uhr: Stell ihn dir als Fürsten ohne Titel vor.

Nur mit Mühe kann ich ein lautes Fluchen unterdrücken. Mir war zwar unterbewusst klar, dass man als Vizepräsident einer Magierakademie kein kleines Licht sein kann, aber ein Quasi-Fürst? So jemand kann mit einem Satz dein Leben ruinieren . Nach meinem Besuch im Warscher-Anwesen habe ich mich bezüglich der Ränge von Adligen bei Maria erkundigt. Fürsten sind die Vorgesetzten von Baronen einer ganzen Region. Wir sprechen hier von hunderten Kilometern an Land. Sie sind nur noch den drei Herzogtümern und in letzter Instanz schließlich dem König unterzuordnen. Auch wenn sie damit noch nicht dem Hochadel zuzuordnen sind, ist ihr politisches Gewicht beträchtlich. Kein Wunder also, dass die Anwesenheit einer Person dieses Kalibers Marco so nervös macht.

“Entschuldigung Sir, aber ich verstehe nicht so recht, wie ich ihnen weiterhelfen soll. Meine Bekanntschaft mit Herrn Köhler ist bestenfalls flüchtig. Falls sie also mehr über den Händler herausfinden wollen, sind sie bei mir leider an der falschen Adresse.”

Herr Pilkowski winkt lässig ab: “Dessen bin ich mir bewusst. Nach meiner Ankunft in Torfbergen hat mir der Baron freundlicherweise die Anschrift von Herrn Köhler organisiert. Dort habe ich den Händler auch angetroffen. Allerdings sind Opfer des Schwarzen Schmetterlings leider nicht mehr besonders gesprächig.”

“Er hat sich mit seinen eigenen Drogen umgebracht?”, fragt Marco ungläubig nach. "Faszinierend oder nicht?”, bemerkt der Magier. “Wenn meine Theorie richtig ist, dann war Herr Köhler ein Mittelsmann. Seine Aufgabe war es, weitere Händler für die Sache zu gewinnen. Spätestens nach den ersten Toten sollte ihm die Wirkung der Droge bewusst geworden sein. Warum sollte so jemand skrupelloses also plötzlich Selbstmord begehen? Angst entdeckt zu werden, kann es jedenfalls nicht gewesen sein. Immerhin tapeten wir vor einer Woche noch komplett im Dunklen.

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Viel wahrscheinlicher ist jedoch, dass der Strippenzieher nach den ersten Meldungen kalte Füße bekommen hat. An den Handgelenken und Füßen des Toten sind deutlich Fesselspuren zu sehen. Jemand hat also den Händler überwältigt, geknebelt und die Droge eingeflößt. Sieben Tage später hat der Täter nur noch die Seile entfernt und schon hat sich eine mögliche Schwachstelle in Luft aufgelöst. Als nächstes habe ich dann bei dem Wohnsitz seines Mitarbeiters vorbeigeschaut. Wenig überraschend bin ich dort auf die nächste Leiche gestoßen.

Meine Hoffnung ist nun, weitere Kunden Herrn Köhlers aufzuspüren und dabei auf eine neue Spur zu stoßen. Leider führen Kriminelle selten Buch über ihre zweifelhaften Machenschaften. Es hat mich fast eine halbe Stunde gekostet, die Route seiner letzten Reise in Erfahrung zu bringen. Man konnte sich zwar nicht mehr an alle Mitglieder dieser Unternehmung erinnern, wohl aber an den Magier der Sira-Gilde. Folglich bin ich nun hier.”

Der Magier lässt eine unscheinbare, quadratische Holzkiste erscheinen: “ Kommt ihnen diese Box zufällig bekannt vor Herr Lang?” Nun ist mir Einiges klar. Logischerweise kann ich mich nicht mehr an alle nächtlichen Besuche des Händlers erinnern. Ein paar Adressen sollte ich dennoch wiederfinden können. Marco ist jedoch alles andere als begeistert. Herrn Pilkowskis erklärtes Ziel ist es, ein Elementarfeld der Finsternis ausfindig zu machen und die Verantwortlichen der Obrigkeit zu übergeben.

Das so ein Vorhaben außerhalb der Gewichtsklasse eines frischen Rang 2 Magiers liegt, braucht eigentlich nicht erwähnt werden. Egal ob natürliche oder künstlich erschaffene Elementarfelder, die Dinger sind unglaublich gefährlich. Herrn Pilkowskis Buch zu dem Thema hat sehr anschaulich erklärt, was für Kreaturen in solchen Zonen hausen können. Lieber lege ich mich alleine mit einer handvoll Ritterspinnen an, als freiwillig in ein solches Feld zu spazieren. Des Weiteren werden sich die Hintermänner wohl kaum kampflos ergeben. Eine Auseinandersetzung zwischen hochrangigen Abenteurern kann ganze Landstriche verwüsten. Dabei als Kollateralschaden zu enden ist also gar nicht so unwahrscheinlich.

Dann wäre da noch die angespannte Position in Torfbergen selbst. Mich in der aktuellen Lage auf eine wochenlange Reise zu schicken, schwächt die Verhandlungsbasis unserer Seite.

Herr Pilkowski sieht das anders: “Ich habe von den aktuellen Spannungen zwischen den größeren Gilden gehört. In meinen Augen ist das jedoch nicht mehr als Säbelrasseln. Nur ein verblendeter Geist würde wegen solch einer Kleinigkeit ernsthaft zu den Waffen greifen. Im schlimmsten Fall kommt es zu einem offiziellen Gildenkrieg. Brauch ist den betroffenen Parteien mindestens einen Monat Vorlauf zu geben. Bis dahin sollte Herr Lang längst wieder zurück sein. Außerdem läge mir nichts ferner, als unvorbereitet in einen feindlichen Stützpunkt einzufallen. Ich suche nur nach neuen Brotkrumen, Herr Sira. Gerne unterzeichne ich auch einen entsprechenden Vertrag mit adäquater Entlohnung. Im besten Fall hat ihre Gilde dabei geholfen, eine Rang 4 Bedrohung zu verhindern. Sowohl Baron Lester als auch möglicherweise Fürst Greifswald werden so eine Leistung durchaus zu schätzen wissen.”

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Der Magier trifft Marcos wunden Punkt. Solch ein Angebot lässt sich der Bogenschütze nur mit wirklich guten Gegenargumenten entgehen. Da weder ihm noch mir welche einfallen, bekomme ich zwei Stunden später meinen nächsten Auftrag präsentiert.

Mission: Brotkrumen

Herr Pilkowski sucht nach weiteren Kunden des verstorbenen Herrn Köhler. Er hofft dabei auf deine Hilfe.

Aufgabe 1

Führe den Magier zu Käufern des Schwarzen Schmetterlings. (0/3)

empfohlenes Level

Level 6 (II)

Belohnung 1

15.000 (7.500) Sil

1.000 Erfahrung

Der Vizepräsident hat zumindest nicht gelogen, als er von einer adäquaten Entlohnung gesprochen hat. Die Wartezeit habe ich bereits genutzt, um meine Tasche für die Reise zu packen. Nach den letzten Tagen in der aufgeladenen Stadt freue ich mich außerdem auf ein paar ruhige Tage in der Natur. Es ist immer schön, wenn man das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden kann. Meine Vorfreude hält exakt bis zum Passieren des Stadttores an.

Mission: Expedition in die Schatten

Nutze deine Möglichkeiten und assistiere Herrn Pilkowski bei seinem Vorhaben.

Aufgabe 1

Finde das gesuchte elementare Feld der Finsternis und setze Roman Pilkowski darüber in Kenntnis. (0/1)

Aufgabe 2

Betritt das gesuchte elementare Feld der Finsternis. (0/1)

Aufgabe 3

Erreiche das Zentrum des Feldes und überlebe. (0/1)

empfohlenes Level

Level 20 (III)

Belohnung 1

4.000 (2.000) Sil

15.000 Erfahrung

Belohnung 2

12.000 (6.000) Sil

29.500 Erfahrung

Belohnung 3

63.000 Erfahrung

Ich bleibe abrupt stehen und fixiere den Magier. “Kann ich ihnen helfen, Herr Lang?”, fragt er mich freundlich. Soviel zum Thema “ich suche nur nach neuen Hinweisen”. Am liebsten würde ich umgehend versuchen, ihm sein unschuldiges Lächeln aus der Visage zu zaubern. Mein zweiter, weniger selbstmörderischer Impuls beschäftigt sich jedoch mit den Implikationen der neuen Mission.

Offenbar kann ich die Aufklärung im Fall der neuen, tödlichen Drogen spürbar beeinflussen. Das elementare Feld zu finden wäre ein weiterer, wichtiger Schritt. Der Text impliziert, dass mir dieses Kunststück leichter fällt als Herrn Pilkowski. Ich gehe mal davon aus, dass es irgendwie mit meiner veränderten Farbwahrnehmung zu tun hat. Der hochrangige Magier war davon überzeugt, dass ich wohl Mana sehen könnte. Was er damit aber genau meinte, habe ich noch nicht so ganz verstanden.

Fakt ist, dass Herr Pilkowski nicht mehr die Präsenz einer kleinen Sonne hat. Tatsächlich wirkt der Magier nun im Vergleich zu seiner Umgebung ein wenig blass. Wenn also wirklich die sichtbare Wahrnehmung von Mana meine Trumpfkarte in dieser Angelegenheit ist, so besitzt Herr Pilkowski diese Gabe nicht. Vermutlich wird er das elementare Feld auch ohne meine Hilfe irgendwie finden. Allerdings vielleicht erst Tage oder Wochen später. Was das genau für einen Unterschied macht? Keine Ahnung. Den bösen Jungs jedoch mehr Zeit als nötig zu geben, war für die gute Seite noch nie von Vorteil. Dem Magier auf die richtige Fährte zu bringen war ja sowieso meine Absicht. Die Höhle des Löwen allerdings selber betreten hört sich immer noch nach einer Schnapsidee an. “Nichts Herr Pilkowski, ich war nur in Gedanken versunken”, erwidere ich und besteige die Kutsche.

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