《Avian | Krieg der Welten (German!!!)》Chapter 9
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So! Nächstes Chapter ist draußen. Mir fiel jedoch kein Name ein, deswegen heißt es einfach: Chapter 9! (temporär). Unten folgt jetzt bis zur Linie ein wenig Rumgezicke und ein paar Fragen (für die ich hoffentlich [möglicherweise] eine Antwort bekomme.
1. Da (außer mir) nur ein weiterer (von den 32 Lesern) überhaupt abgestimmt hat, wird Auf der Seite der Nacht NICHT fortgeführt, bzw. überarbeitet.
2. Ich würde gerne von euch wissen (ich weiß... ihr antwortet mir zu 97% eh nicht -.-) ob ihr diese langen Chapter mögt oder ob ihr doch eher kürzere bevorzugt (was aver aber nicht unbedingt schneller heißt!!!).
3. In Verbindung mit 2., was könnt ihr mir sagen was ich vielleicht verbessern sollte/könnte (abgesehen von Grammatik und Rechtschreibung natürlich). Es wurde jetzt bereits mehrfach mein Schreibstil angesprochen. Das Problem ist nur... ich bräuchte spezifischere Informationen. Sprich: Was mache ich falsch und wie könnte ich es richtig machen, bzw. was sollte ich weglassen/dazu nehmen. Soll ich z.B. die Dialoge kürzen, die Beschreibungen kürzen oder was auch immer?
4. Bezüglich der Dialoge: Soll ich sie lassen wie sie sind oder sollte ich sie im Stil: "bla bla bla" (Person XY) schreiben? Bzw. habt ihr andere Vorschläge.
5. Merkt ihr einen Unterschied zu vorherigen Chaptern im Schreibstil und wenn ja, wurde es besser, schlechter oder anders schlecht?
So jetzt gebe ich mich einfach mal der Hoffnung (oder ist es eine Illusion) hin, dass ich tatsächlich mehr als ein oder zwei Antworten bekommen werde.
Auf der anderen Seite muss ich jedoch all jeden die mir bisher geholfen haben oder auch nur einen Kommentar hinterlassen haben zutiefst danken, immerhin ist es dieser kleine Kreis wegen dem ich die Story überhaupt noch hochlade. Ich sagte es bereits schonmal, wenn ich auf die Leseranzahl schauen würde, müsste ich mich wohl eher im nächst besten Loch selbst begraben.
Nachdem mir der Elfenkrieger seine Warnung deutlich ausgesprochen hatte, schaute er mich noch einmal finster an, bevor er sich mit einem Grunzen umdrehte und lautstark aus der Tür stampfte. Draußen hörte ich ihn noch einmal kurz einen unverständlichen Befehl bellen, bevor er scheinbar fürs erste verschwunden war.
„Nimms ihm nicht übel.“ meinte der der Heiler. „So ist unser Kommandant nun einmal. Du kannst dir jedoch sicher sein, dass dir unter den Regeln der Gastfreundschaft in einer Waldelfengemeinschaft nichts passieren wird... zumindest solange du keine Provokativen Handlungen oder solche die derartig verstanden werden könnten, durchführst.“ ermahnte mich Falael nochmal, während er aus einem Schrank einen großen Ledersack herauszog und ihn mir vor die Füße warf.
„Das sind deine Sachen. Ich hatte sie dir abgenommen um dich leichter behandeln und untersuchen zu können. Keine Angst es fehlt nichts. Im Gegensatz als Ausgleich dafür, dass ich eine derart interessante Rüstungsfertigung sehen durfte, habe ich sogar die Kratzer und Risse am Rücken reparieren lassen.“
„Ich danke ihnen.“ sagte ich und deutete eine leichte Verbeugung an, während ich den Sack aufhob und den Inhalt überprüfte. „Können sie mir jedoch vielleicht erklären wo genau ich hier bin und was der Kommandant vorhin mit Werwölfen meinte?“ fragte ich, während ich die einzelnen Teile meiner inzwischen sichtbar benutzten Lederrüstung aus dem Sack zog. Dort wo auf dem Rücken die Kratzer sein müssten waren nur noch helle Streifen zu sehen, stark im Kontrast zur inzwischen dunkel und durch Dreck und Blut gefärbten restlichen Rüstung.
„Aber sicher doch, was hältst du davon wenn wir Informationen tauschen? Du erzählst mir wer und was du bist und ich kläre dich über unsere Situation auf?“
„Deal.“ meinte ich. „Wer fängt an?“ Den Blick den mir Falael jetzt zuwarf war der eines neugierigen Gelehrten der etwas neues zum Forschen und Untersuchen gefunden hatte, während er zwei Stühle freiräumt unde etwas Platz an einem der Tische machte und sich hinsetzte.
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„Setz dich ruhig.“ meinte er, während er auf den verbliebenen freien Stuhl zeigte. „Da du zuerst gefragt hast lass mich doch einfach anfangen. Du befindest dich momentan im Wald der Schattenjäger, benannt nach den gigantischen Raubkatzen die hier leben. Genauer genommen jedoch bist du in der Festung Grünwall, eine Festung von uns, den Waldelfen. Momentan haben wir hier fast 900 Zivilisten der umliegenden Gemeinden und Siedlungen, die auf sich vor einem angreifendem Werwolfstamm hier her geflüchtet haben. Dazu kommen noch einmal fast 200 Soldaten. Es ist also ziemlich stressig und voll hier.“
„Du meinst die Werwölfe greifen euch an? Ich dachte immer sie wären nur bei Vollmond gefährlich?“
„Tzz, da bist du nicht der einzige, glaube mir. Ein Werwolf ist IMMER gefährlich. Wenn du jedoch einem in einer Vollmondnacht begegnest, so bleibt dir nur noch die Wahl zwischen einer vergeblichen Flucht und zu beten, dass er dich nicht findet. Ihre einzige Schwäche ist die Zeit um den Neumond. Zu dieser Zeit können sie sich nicht verwandeln und ihre ansonsten gewaltigen Regenerationsfähigkeiten sind versiegt. Ebenso ihre Herkules Stärke und ihre scharfen Sinne.“ wie ein Über-motivierter Lehrer klärte mich Falael über meine Missverständnisse auf und gab mir einen kurzen Crashkurs im Thema Werwölfe.
„Wenn die Zivilisten bereits fliehen mussten, ist es denn dann sicher die Festung zu verlassen und weiter zu ziehen?“ fragte ich ihn. „So schön und idyllisch dieser Wald auch sein mag, würde ich doch lieber weiter ziehen und unter freien Himmel kommen.“
„Um ehrlich zu sein... nein.“ gab Falael kopfschüttelnd zu. „Aber unser Kommandant hat dir aus gutem Grund den Tag und de Nacht gegeben. Du warst fast 3 Tage lang ohnmächtig und damit weist du wohl nicht, dass wir heute Nacht einen Neumond haben, die einzige Schwäche dieser Biester.
Die Werwölfe haben sich in der letzten Woche bereits zurückgezogen und sich wohl wissend vor unserer Rache versteckt. Jedoch haben sie nicht bemerkt, dass unsere Späher sie nie aus den Augen verloren und wir genau wissen wo sie sind und wie viele sie sind. Ihr ganzer Clan hat sich in einem Höhlensystem ungefähr 3 Stunden weit weg von hier versammelt und heute Nacht werden wir der Bedrohung endgültig ein Ende setzen.“ aus welchem Grund auch immer, trug Falael in diesem Moment eine Miene tiefster Traurigkeit und Reue, eine Miene die nichts gutes für den Werwolfclan bedeuten konnte und nur auf die totale Vernichtung hinschließen konnte.
„Nun gut, ich habe dich über unsere und auch deine Situation aufgeklärt jetzt bist du dran. Was bist du? Der Kommandant nannte dich vorhin einen Avian. Was ist das? Und was meintest du vorhin? Kommst du wirklich aus einer anderen Welt? Wie ist es dort? Du musst mir alles erzählen!“
Die nächsten anderthalb Stunden verbrachte ich damit Falael meine bisherige Geschichte zu erzählen und ihm eine inzwischen einstudierte Kurzform über meine alte Welt zu geben. Als er mich dann endlich freigab, schenkte er mir zum Dank zusätzlich zwei Bücher, die ich laut ihm in der Zukunft vielleicht gebrauchen könnte. Das eine war ein Buch über Werwölfe, welches er mir gab als ihn nach mehr Informationen über besagte fragte. Das andere war ein ausführliches Buch über alle Nutzpflanzen im Wald und wie ich sie zuzubereiten hatte.
Nachdem er mich am Ende mehr oder weniger unsanft aus der Tür gestoßen hatte, mit der Begründung er müsse noch die nächtliche Schlacht vorbereiten, fand ich mich in einem voll gestelltem und eng gedrängtem Festungsinnenhof wieder. Um mich herum standen zahlreiche Zelte, zwischen denen mager aussehende Familien hin und her liefen. Die meisten saßen einfach nur in der Gegend, ohne Job oder Arbeit, ich sah jedoch auch einige die ihre Schwerter schliffen, Rüstungen überprüften oder sich im Training befanden.
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Umgeben war die kleine Zeltstadt von ungefähr 4 ½ Meter hohen Mauern aus massivem Stein, auf dessen Wehrgang geschätzte 50 Soldaten patrouillierten und die Umgebung aus dem Schutz der Zinnen zu beobachten schienen. Hinter mir war ein einzelner großer Turm, umringt von insgesamt 6 weiteren Steingebäuden. Die Festung selber schien oval förmig zu sein und von vier kleineren Türmen entlang der Mauer bewacht zu werden. Schmunzelnd musste ich darüber nachdenken, was passieren würde wenn ein Truppe fliegender Kämpfer die Festung angreifen würde und damit sämtliche Verteidigungen Nutzlos werden würden.
Plötzlich wurde ich jedoch unsanft aus meinen Beobachtungen gerissen, als ein Trupp gerüsteter Soldaten an mir vorbeimarschierte und mich unsanft an die Hauswand drückte. Statt verärgert zu sein, schaute ich ihnen jedoch nur interessiert und verwundert hinterher, wie sie ihre Runden um den Innenhof rannten. Eine Aktion die für mich nur wenig Sinn ergab, immerhin war es auf hohem Level nahezu unmöglich Statuspunkte durch simples Training zu bekommen. Als sie zum zweiten Mal an mir vorbeirannten, ging ich zu einem der Zelte hin, von wo aus mich ein alter Elf mit weisem Haar und bereits sichtbaren Rippen interessiert beobachtete.
„Entschuldigung werter Herr, können sie mir vielleicht weiter helfen?“ fragte ich ihn höflich, woraufhin sich seine Miene sichtbar aufhellte, erlöst von der ewigen Langeweile die man in einem Flüchtlingscamp ohne Arbeit hat, wo jede Abwechslung eine willkommene Gelegenheit ist.
„Aber sicher doch Jüngling, wie kann ich dir behilflich sein?“ mit alten aber scharfen Augen musterte er mich lächelnd von oben bis unten, blieb aber ansonsten auf dem Boden sitzen.
„Eigentlich wollte ich fragen wo ich hier meine Vorräte auffüllen kann, wenn ich mir jedoch den Zustand des Lagers ansehe, werde ich wohl einfach auf meiner Reise Vorräte sammeln müssen. Stattdessen wüsste ich gerne, was es für einen Sinn hat, dass die Soldaten sich körperlich trainieren, wenn sie dadurch doch keine Statuspunkte mehr bekommen und wo ich hier die Nacht verbringen könnte.“ Schon in Gregora hatte ich mich gefragt warum manche Priester und die Stadtwache stets trainieren, wo es doch eigentlich keinen Sinn für sie machte.
„Ah, die Leichtfertigkeit der Jugend.“ meinte der Alte nur Kopfschüttelnd. „Ihr Jungen meint immer den einfachen Weg gehen zu müssen, möglichst viele Monster töten, ihre Magie absorbieren und dadurch stärker werden. Wenn du jedoch deinen Körper und deinen Geist trainierst, fängst du ab einem gewissen Punkt an dafür Erfahrung zu bekommen. Bis zu einem gewissem Grundlevel gibt es Statuspunkte, danach kommt eine kurze Phase ohne Belohnung, abgesehen natürlich von der Weiterentwicklung deiner Technik, bis anschließend die Phase kommt wo du durch dein Training Erfahrung bekommst.“
„Heißt das, wenn ich meinen Körper trainiere könnte ich meine magischen Fähigkeiten verbessern?“ fragte ich verwundert über dieses scheinbar sinnlose und willkürliche System.
„Teilweise ja. Wenn du auf diese Weise stärker wirst bekommst du für jedes Level zwischen 5 und 8 Statuspunkten, abhängig von deinem Training und der Anzahl der durch Training erlangten Erfahrung. Davon sind jedoch 1-5 Statuspunkte automatisch verteilt, der Rest ist jedoch frei zu deiner Verfügbarkeit. Du liegst also nicht ganz falsch aber auch nicht ganz richtig.“ meinte er mit einem gutmütigem Lächeln.
„Mhh, ich glaube ich sollte das in Zukunft in Betracht ziehen. Ich danke dir, kannst du mir vielleicht jetzt noch sagen was ich vielleicht den restlichen Mittag über machen kann, bzw. wo ich schlafen kann?“
„Aber sicher. Du kannst dich zum einem der großen Masse hier anschließen und dich mit uns langweilen, oder du fragst bei den Soldaten nach ob sie dich vielleicht mal verprügeln würden.“ meinte er grinsend. „Wie du gerade selbst festgestellt hast, wäre etwas Training sicherlich nicht verkehrt für dich. Und schlafen... komm doch einfach heute Abend hier her zurück. Meine Zeltkameraden gehen größtenteils mit in die Schlacht, wir haben also genug Platz, zumindest falls du kein Problem hast bei Sonnenaufgang aufzustehen und ihnen Platz zu machen sobald sie zurück kommen.“
„Haha, ok ich danke dir und werde das Angebot gerne annehmen. Ansonsten werde ich wohl mal bei den Soldaten vorbeischauen, wo sollte ich mich denn dafür melden?“
„Siehst du den Glatzkopf in der schweren Rüstung da drüben? Das ist Kommandant Gantar. Frag ihn doch einfach mal.“
„Oh man... „ flüsterte ich. „Vielen Dank. Ich werde deinen Rat berücksichtigen und heute Abend wieder hier vorbeischauen.“ mit einem freundlichen Lächeln verabschiedete ich mich von dem alten Mann und schlängelte mich zwischen den Zelten, Flüchtlingen und Soldaten durch zu dem Kommandanten der mich vorhin erst „begrüßt“ hatte. Er stand vor einer relativ freien Fläche, auf der eng gedrängt ca. 30 Soldaten in zweier Gruppen standen und mit ihren Schwertern und Schilden aufeinander einschlugen. Die meisten trugen Lederrüstung und ein bis zwei Schwerter, manche jedoch trugen wie der Kommandant schwere Eisenrüstung und schwingen ihr Schwert und Schild auf ihre Gegner nieder.
Nachdem ich dem Schauspiel ein paar Minuten zugeschaut hatte, räusperte ich mich vernehmlich und trat auf den Kommandanten zu.
„Oh, der geflügelte Hase!“ meinte er unfreundlich. „Ich sage dir gleich, ich habe keine Zeit. Wenn es also nicht wichtig ist dann geh bitte und wenn es wichtig ist... dann mach es wenigstens kurz. Also was gibt’s?“ herrschte er mich grantig an, ohne den Blick von den Soldaten zu lassen.
Ich atmete mehrfach tief durch und dankte der Göttin dafür, dass Fizzle nicht gerade mit mir war. Er wäre bei dieser Behandlung bestimmt nicht sehr erfreut gewesen.
Sosehr mir jedoch der Kommandant auch auf die Nerven ging und meine Nerven strapazierte, konnte ich ja immerhin doch nichts daran ändern. Er war stärker, in einer höheren Position, wohingegen ich nur ein Gast war und nicht zu vergessen, dass seine Männer mir das Leben retteten.
„Ich habe einen der Flüchtlinge gefragt was ich tun könnte, und er meinte ich solle mich mal bei euch melden, für den Fall, dass ich vielleicht eurem Training beitreten könnte.“ erklärte ich ihm ruhig, darauf bedacht mir keinen Ärger oder Unzufriedenheit anmerken zu lassen.
„Du? Tut mir Leid Kleiner, meine Jungs hätten nichts davon gegen einen Schwächling zu kämpfen und ich habe keine Zeit dich zu trainieren.“ mit harten klaren Worten und ohne eines Blickes gewürdigt zu werden, wurde meine Anfrage unmissverständlich abgelehnt.
„Es stimmt zwar, dass ich nicht sehr stark bin und meine Schwertkunst eher ins Bodenlose geht, jedoch beherrsche ich einige Grundformen der Magie und weiß damit umzugehen. Ich sehe hier niemanden Magie wirken, dort hinten sind zwar ein paar die mit dem Bogen trainieren, jedoch keine Magier. Ich denke es wäre eine gute Erfahrung für die Soldaten. Ich hätte ein wenig Training und sie könnten lernen mit Magie klar zu kommen, ich denke das Prinzip ist das selbe, ob es nun ein starker oder ein schwacher Feuerball ist der auf einen zufliegt.“ Nachdem ich meine Erklärung abgeschlossen hatte kniff der Kommandant die Augen zusammen und musterte mich erneut von oben nach unten.
„Na gut.“ meinte er mit einem Grunzen. „Deine Argumente machen Sinn. Warte noch eine Stunde, dann sind die Soldaten fertig. Danach kannst du mit den Rekruten trainieren. Die sind mehr als genug für dich und ich denke du hast Recht. Sie könnten die Erfahrung gebrauchen. Auch wenn ich nicht glaube, dass du oder sie viel daraus lernen könnten. Zumindest ist es eine Abwechslung und eine Ablenkung vor dem kommendem Ereignis. Aber vergiss nicht, ich erlaube dir mit ihnen zu trainieren, ob es einer von ihnen tun möchte ist jedoch ihnen überlassen.“ nachdem er seine Meinung kundgetan hatte, wendete er seinen Blick wieder den Kämpfenden zu. Da ich nichts besseres zu tun hatte, blieb ich in der Nähe und versuchte ein Gefühl für die Bewegungen der Krieger und ihrer Schwerter zu bekommen, während Gantar hin und wieder eine Anweisung oder eine Mahnung heraus brüllte.
Nach ein paar Minuten entdeckte ich dann auch warum ich keine Magier sah. Sie warfen keine Feuerbälle oder Blitze durch die Gegend und befehligten keine Pflanzen oder Golems. Stattdessen standen sie hinter dem Trainingsfeld oder waren mit den anderen zusammen in Rüstung in einem Übungskampf verwickelt und wirkten nur alle paar Minuten einen Schutzzauber auf sich und ihre Kameraden. Erst jetzt bemerkte ich, dass dort wo die Schwerter die Rüstungen oder die Haut berührten, kein Blut floss und keine Funken flogen. Stattdessen gab es ein leichtes Schimmern und manchmal färbte sich das magische Schild nach einem Treffer rot und der Kampf war vorbei.
Meine erste Vermutung war, dass die Elfen hier keine Magier hatten, nun schien es jedoch so, als ob sie zwar Magier hätten, jedoch auf Heilung, Schutzzauber und diverse andere Magie spezialisiert waren, Magie die für mich sogar noch interessanter war als die bisher gelernten Angriffszauber. Für einen Spieler bzw. Abenteurer mögen Alltagszauber vielleicht unwichtig sein, für jemanden der jedoch in einer magischen Welt leben soll sind sie wie Strom in meiner alten Welt. Ein Luxus, aber ein schöner Luxus.
Eine 3/4 Stunde später schrie der Kommandant endlich den Befehl aufzuhören. Sofort ließen die 30 kämpfenden Soldaten ihre Waffen sinken und brachen teilweise schweißüberströmt auf dem Feld zusammen, bevor sie erschöpft davon schwankten. Ich hingegen ging zu der Gruppe der 4 am Rand stehenden Magier hin, die nicht am Kampf Teilnahmen sondern stattdessen die Schutzzauber aufrecht erhielten.
Kurz überlegte ich mir wie ich sie ansprechen sollte, entschied mich jedoch dann einfach für den direkten Weg und unkomplizierten Weg, so wie ich es in letzter Zeit fast immer tat. „Entschuldigen sie mich bitte. Hätten sie jedoch einen Moment Zeit?“
„Oh, bist du der geflügelte Mensch den sie aus dem Hasenbau geholt haben?“ fragte mich einer der Magier, ein älter aussehender Elf, mich grinsend. Er hatte keine tiefen Falten oder ausfallendes Haar, doch der Blick in seinen Augen lies auf ein Alter weit jenseits seines Aussehens schließen.
„Wie sie sehen bin ich hier fremd und mit den Gepflogenheiten und der Kultur nicht vertraut. Ich kam jedoch nicht drumherum zu bemerken, dass im Kampf keinerlei Angriffsmagie benutzt wurde, stattdessen jedoch Schild- und Unterstützungsmagie. Gibt es dafür einen speziellen Grund?“
„Sieht mal so aus.“ meinte ich schmunzelnd, immerhin war ich jetzt der geflügelte Mensch und nicht länger der geflügelte Hase. „Ich wollte fragen ob mir vielleicht einer von ihnen sagen kann wo ich eine derartige Magie lernen kann. Ich beherrsche momentan mehrere Alltagszauber und ein paar Angriffszauber, jedoch fehlt es mir stark an Unterstützungszaubern und ich könnte immer noch neue Zauber oder Varianten für den Alltag und die verschiedensten Dinge gebrauchen.“
„Wenn es nur Alltagszauber sind die du suchst könnte ich dir vielleicht helfen, wenn du jedoch unsere Schutz und Unterstützungsmagie suchst muss ich dich enttäuschen.“ meinte der Magier mit leicht zusammengekniffenen Augen. „Unsere Zauber sind vielleicht nicht die stärksten, jedoch extrem kosteneffizient und eines unserer bestgehüteten Geheimnisse. Ein Außenstehender hat praktisch keine Chance sie zu erlernen.“ erklärte mir der alte Magier.
Ich war weder überrascht, noch besonders enttäuscht von dieser Enthüllung. Vielleicht würde es sich ja zu einem späterem Zeitpunkt ergeben, immerhin schien ich ja einer Ewigkeit entgegen zusehen.
„Schade.“ meinte ich. „Aber dann kann ich wohl nichts daran ändern. Wie sieht es jedoch mit den Alltagszaubern aus?“
„Mhh, ich könnte dir vielleicht ein Zauberbuch verkaufen das ich aus mir unbekannten Gründen mitgenommen hatte. Das würde dich jedoch natürlich etwas kosten.“ meinte der alte Elf nachdenklich.
„Das ist kein Problem. Ich habe Geld und bin bereit es für meine Ausbildung auszugeben. Geld ist flüchtig, Wissen jedoch bleibt einem erhalten.“
„Hahaha! Weise gesprochen Junger Geflügelter, sag wie lautet dein Name?“
„Nennt mich einfach Mirado.“ Den Nachnamen oder Titel „Zauberklinge“, hatte ich fürs erste abgelegt. Immerhin hatte ich weder die Fähigkeiten noch die Magie um ihn zu rechtfertigen. Zumal er mir ein wenig peinlich war.
„Seltsamer Name. Aber gut Mirado. Wenn du heute Abend kurz vor Sonnenuntergang am Festungstor vorbeikommst könnte ich dir für 5 Gold ein Buch mit Grundzaubern für unser Volk geben. Natürlich nur wenn du das Geld und das Interesse hast. Der Preis ist nicht verhandelbar. Was sagst du dazu?“
„Einverstanden. Nun, es tut mir Leid, ich muss jetzt jedoch gehen. Gantar meinte ich dürfte mit den Rekruten trainieren und es sieht so aus als ob sie gerade angekommen sind.“ erklärte ich, als ich aus dem Augenwinkel sah wie eine Gruppe junger Elfen in Lederrüstung vor dem Kommandanten salutierte und sich anschließend unter der Aufsicht eines anderen Kriegers auf dem Platz verteilte.
Die Gruppe bestand wieder aus 30 Leuten, ich nahm also an, dass dies ihre Standardgröße für ihr Training auf diesem Platz war. Der neue Aufseher wirkte wesentlich jünger und freundlicher.
Lächelnd ging ich auf ihn zu und grüßte ihn höflich, bevor ich ihm mein Anliegen vorbrachte.
„Einen guten Tag wünsche ich.“ fing ich an. „Ich wollte jedoch fragen ob es mir möglich wäre, mich dem Training der Rekruten anzuschließen. Ich habe bereits die Genehmigung von Kommandant Gantar, zumindest solange sich einer der Rekruten bereiterklären würde.“
Nach einem prüfendem Blick, der wie immer ziemlich lange auf den Flügeln und dem Schwanz hängen blieb, nickte er kurz und meinte: „Keine Sorge er erwähnte es. Ich bin übrigens einer derjenigen die den Schattenjäger erledigten und dich aus dem Loch zogen.“
„Oh? Dann muss ich ihnen meinen tiefsten Dank aussprechen. Diese Katze hatte sich bereits mehr Teile von mir geholt als ich herzugeben bereit war.“ meinte ich scherzend.
„Verständlich. Du willst also trainieren? Dann habe ich glaube ich den perfekten Trainingspartner für dich. ELAS!“ schrie er und kaum hatte er gerufen, kam ein dünner Elf in Lederrüstung und mit einem Schwert an der Seite vom Trainingsfeld her angerannt.
„Elas, das ist Mirado.“ stellte er mich dem jungen Elfen vor. „Er ist ein Reisender Avian der gerne einmal einen Übungskampf mit einem der Waldelfen des Schattenjäger Wald bestreiten würde. Ich habe dich ausgewählt, da ihr beide sowohl den Weg der Magie als auch den des Schwertes zu gehen scheint und vielleicht etwas gegenseitig von einander lernen könnt. Nimm ihn mit zum Trainingsfeld und erkläre ihm die Regeln. Schick deinen alten Partner zu mir. Er kann heute eine Pause machen.“
Nachdem mich der junge Elf vor mir kurz gemustert hatte, verbeugte er sich höflich. „Ich grüße euch werter Mirado. Wie ihr bereits gehört habt ist mein Name Elas und ich bin etwas das man allgemein als Schwertmagier bezeichnet. Der einzige aus unserer Trainingsgruppe.“ erklärte er mir mit einem emotionslosen Gesicht.
„Ich grüße dich Elas.“ spiegelte ich seine Begrüßung, ließ die Verbeugung jedoch zu einem Kopfnicken verkommen, was ihn jedoch nicht sonderlich zu stören schien. „Meine Fertigkeiten mit dem Schwert sind eher unbeholfen und ich bin auch noch ein Anfänger was Magie betrifft. Meine Eigentliche Stärke liegt im Teamkampf mit meinem Begleiter.“ erklärte ich ihm, während wir auf das Sandfeld zu einer freien Ecke gingen.
„Du bist also ein Beschwörer?“ fragte er mich überrascht.
„So etwas in der Art. Das einzige was ich jedoch momentan beschwören kann ist mein Schwert und mein Vertrauter.“
„Ah, verstehe. Nun, dann beschwöre ihn doch. Die Regeln verbieten es dir nicht. Sie verbieten sogar eigentlich nichts außer dem Töten.
1. Jeder hat so gerüstet zu kämpfen wie er es auch in einem richtigem Kampf tun würde.
2. Jeder Kämpfende wird von einem Schild der überwachenden Magier geschützt. Wenn das Schild eine bestimmte Menge an Schaden erlitten hat leuchtet es rot auf und der Kampf ist zuende.
3. Über dem Schild der überwachenden Magier ist jede Form des Schutzes und der Magie erlaubt.
4. Das töten von Kampfteilnehmern ist verboten.
5. Persönliche Interessen sind auf dem Trainingsfeld abzulegen.“
„Oh, das ist einfach, bekomme ich auch dieses Schild?“ fragte ich ihn, während ich in meinem Geist meine Zauber aufrief und mein Schwert in einem Funkenregen vor mir erschien. „Wenn wir mit echten Waffen kämpfen wäre ich sonst sehr schnell kampfunfähig.“
„Oh, ist das ein magisches Schwert?“ fragte mich Elas mit großen Augen. „Jetzt machst du mich neidisch.“ meinte er scherzend. „Es soll sehr schwer ein solches zu finden und sich mit ihm zu verbinden.“ erklärte mir Elas verträumt, während er mit glitzernden Augen mein nicht allzu besonderes Schwert betrachtete. „Äh und ja, sobald du das Feld betreten hast wurde das Schild auf dich gewirkt, hast du etwa keine Manasicht?“ fragte er mich verwundert.
„Haa... ein weiterer Zauber den ich wohl noch lernen muss wie? Nein leider habe ich sie noch nicht erlernt. Ich werde jedoch die Augen danach offen halten.“ erklärte ich während ich den Zauber um Fizzle zu beschwören in meinem Geist vorbereitete.
Ich konnte meine drei Anfangszauber zwar ohne langen Spruch wirken, musste mir jedoch im Geist immer ein Bild davon machen und dann eine Art Fokuswort oder Geste ausführen. In diesem Fall schnipste ich einfach mit den fingern und deutete auf einen Flecken neben mir.
In einem prächtigen Funkenregen der kurzzeitig die Aufmerksamkeit des gesamten Trainingsplatzes auf sich zog, erschien Fizzle vor mir, bevor er auf seine Knie viel und mit der Stirn den Boden berührte, die Hände neben dem Kopf angelegt.
„Meister, es tut mir Leid, ich habe versagt, ich habe sie nicht rechtzeitig gewarnt und ihnen nicht einmal genug Zeit erkaufen können.“ platzte es direkt aus ihm heraus. Elas starrte den kleinen Imp einfach nur an, während ich hingegen den Kopf schüttelte und mir die Stirn hielt. Ich hatte bereits etwas derartiges erwartet, aber peinlich fand ich es trotz allem noch. Mein erster Gedanke war ihn zu trösten, doch war mir klar, dass das weder ihm noch mir viel weiterhelfen würde.
„Ist gut Fizzle. Die wenigen Sekunden die du mir erkauft hattest haben mir immerhin letztendlich das Leben gerettet. Wenn du dich jedoch für zu schwach hältst, dann werde stärker, so dass du mich eines Tages beschützen kannst, denn auch ich werde trainieren und stärker werden. Also steh auf sei stolz, denn dein Opfer rettete mir das Leben, vergiss jedoch nicht wie es hätte enden können und lerne daraus. Werde stärker und weißer.“
Zitternd stand Fizzle auf und schaute mich aus großen Augen an, bevor er sich einmal mehr tief verbeugte. „Ich danke dir für deine Großzügigkeit und deine weißen Worte Meister. Ich werde sie nicht vergessen und stark werden wie du es dir von mir wünschst.“
„Haah. Tu das Fizzle.“ meinte ich nur, bevor ich mich wieder Elas zuwendete und unbeholfen mit den Schultern zuckte. Dieser starrte jedoch nur unbeholfen den inzwischen wieder aufrecht stehenden Imp an, während dieser misstrauisch das Trainingsfeld beobachtete und zuckte beim Anblick all der Soldaten und Wachen , von denen einige die Waffen auf ihn und mich gerichtet hatten, nervös mit seinen Klauen.
„Tut mir Leid, dass du dir diese Szene mit ansehen musstest. Wenn du jedoch bereit bist können wir starten.“
„Ähh, ich bin derjenige der sich entschuldigen sollte. Da er ein Teil eurer Kraft ist, ist es kein Problem wenn ihr mich zu zweit angreift.“ erklärte er mir mit leicht geröteten Wangen, bevor er sein Schwert zog und eine Verteidigungsposition einnahm, etwas für mich bisher komplett fremdartiges.
Nach geschätzt einer Stunde tat mir jeglicher Muskel weg und ich schwankte erschöpft vom Trainingsplatz. Elas war ein seltsamer Elf der sehr auf seine Manieren und seine Ehre achtete, war jedoch auch ein gewandter Kämpfer, der für mich nur schwer zu durchdringende Schutzzauber beherrschte. Er hatte zwar einige Probleme mit den magischen Attacken aus zwei Richtungen und die Ablenkung durch Fizzle, gewöhnte sich jedoch im Laufe des Kampfes genug daran um mir sogar mitten im Kampf Tipps geben zu können wie wir unser Teamwork verbessern könnten oder wie ich mein Schwert zu halten hätte, meine Füße zu positionieren hätte, meine Schultern drehen sollte und noch viel mehr.
Der Kampfstil der Waldelfen war aggressiv und unnachgiebig. Sie wichen nur den schwersten Angriffen aus und nutzten stattdessen ihre Magie und ihre Rüstung zur Verteidigung, während sie ihre Stärke und Geschwindigkeit zum Angriff benutzten.
Während ich mich jedoch nur noch schmerzhaft bewegen konnte, lief er immer noch aufrecht und stolz neben mir her, während er mir begeistert von ihrer Hauptstadt, einer gewaltigen Stadt aus gigantischen Bäumen, erzählte. Der junge Elf war mir innerhalb der kurzen Zeit in der ich ihn kannte bereits an Herz gewachsen, mit seiner offenen Art und der Art wie er nicht auf mein mangelndes Können herabsah, sondern stattdessen half wo ich Hilfe benötigte und fragte wo er meine für ihn unbekannte Magie nicht verstand.
„Mirado, was hältst du davon nach der Schlacht mit mir zur Hauptstadt zu kommen? Meine zwei Jahre Aufenthalt in diesem Fort sind vor einer Woche abgelaufen und sobald die Gefahr vorüber ist wollte ich zurück in die Hauptstadt gehen und dort meinen Vater unterstützen. Ich bin mir sicher er würde jemanden wie dich mit Freuden empfangen.“
„Mhh, ich bin mir noch nicht sicher. Ich bin dir dankbar für dein Angebot, jedoch fühle ich mich in diesem Wald nicht wohl. Ich bin für die Himmel geboren, nicht für ein Leben im Schatten der Bäume. Hier fühle ich mich eingeengt und verletzlich.“ Ich war selbst nicht sicher wann es angefangen hatte, jedoch begann ich mich irgendwann auf meiner Reise nach einem Flug durch die Weiten des Himmels zu sehnen und dem Ende des Waldes entgegenzufiebern, während ich immer unruhiger unter den mächtigen Kronen der Bäume wurde. Wo ich früher einen Spaziergang durch den Wald genoss, vermisste ich jetzt die freie Sicht auf den Himmel.
„Ah, ich verstehe, wenn ich so prächtige Flügel wie du hätte würde ich mein Leben bestimmt auch nicht unter Bäumen verbringen wollen. Doch merke dir, mein Haus steht dir immer offen. Wenn du auf deinen Reisen also einmal wieder in unserem Wald vorbeischaust und unsere Hauptstadt besuchst, dann frag einfach nach dem Haus der Karahon. Wenn du auf eine ehrliche Seele triffst so wird sie dir den Weg zu mir weisen können.“
„Ich danke dir, wenn ich es erübrigen kann werde ich auf jeden Fall einmal vorbeischauen. Sag mir, kennst du dich außerhalb des Waldes aus? Weißt du was kommt wenn ich weiterhin nach Osten laufe?“
„Natürlich, ich bin zwar nicht so versiert in den einzelnen Stämmen die dort leben, jedoch weiß ich, dass im Osten des Waldes nach gut weiteren 150km eine große Ebene kommt die immer mal wieder von Bergen und Hügeln unterbrochen wird. Es gibt nur wenige kleine Wälder dort und die Ebenen werden sowohl von Menschen, Orks wie auch jeder Menge Monstern bevölkert. Wenn du den Wald bereits gefährlich findest, ist die Ebene eine Todesgrube. Wobei... mit deinen Flügeln müsstest du den meisten Gefahren wohl davon fliegen können.“ erklärte er mir lächelnd.
„Ich werde es schon irgendwie schaffen. Immerhin habe ich mächtige Begleiter an meiner Seite.“ meinte ich lächelnd, woraufhin Elas fragend auf Fizzle zeigte.
„Es tut mir Leid, dass ich es so sagen musst, jedoch mögt ihr zwar ein gutes Team sein, den Gefahren der Ebene seid ihr jedoch nicht gewachsen.“
„Haha, Fizzle ist zwar ein treuer Begleiter, jedoch meinte ich ihn nicht. Ich meinte die Götter selbst.“ erklärte ich ihm, während ich grinsend mit dem Finger in den Himmel zeigte.
„Ah, das sind wahrlich mächtige Begleiter, doch sind sie auch schwer zu verstehen und oft wählerisch mit ihrer Hilfe. Doch wenn du ihre Hilfe hast, so bist du allen Gefahren gegenüber gerüstet.“
Ich lächelte nur über die Überzeugung meines neuen Freundes, ich war mir immerhin der Hilfe mindestens einer meiner Göttinnen sicher und wusste jedoch sehr wohl, das ihre Hilfe in einem Kampf Monster gegen Biest nur hilfreich war. Trotzdem konnte ich mein bisheriges Glück bezüglich Monstern und meiner Flucht auch nicht abstreiten und war mir sicher, dass sie auf die ein oder andere Art und Weise diesbezüglich die Hand im Spiel hatten.
Nachdem wir uns noch kurz unterhalten hatten, musste Elas wieder zurück zu den Barracken der Rekruten, wodurch ich einmal mehr alleine zurück blieb. Es juckte mich in den Flügeln einen kleinen AusFLUG zu unternehmen, jedoch war ich mir nicht sicher wie die Wachen darauf reagieren würden und lies deswegen davon erstmals ab. Fizzle hatte ich auf den Rat von Elas nach dem Übungskampf bereits entlassen, um keinen unnötigen Ärger zu provozieren.
Stattdessen wanderte ich ein wenig durchs Lager, schaute den Wachen zu, grinste über die neugierigen Blicke an jeder Ecke, manche offen, manche versteckt und versuchte mir ein Bild vom Leben in einem Flüchtlingscamp zu machen und es mit den Berichten aus meiner alten Welt zu vergleichen. Letztendlich kam ich zu dem Entschluss, dass es in dieser Welt nicht anders war als in unserer. Zu wenig Platz, mangelnde Grundnahrungsmitteln, Hygiene Probleme, die hier jedoch durch Magie eingedämmt wurden und eine bohrende Langeweile und Hoffnungslosigkeit, die jedoch hier bereits durch die Erwartung der kommenden Schlacht abgelöst wurde.
Kurz vor Sonnenuntergang war ich dann an der verabredeten Stelle um das Buch entgegen zu nehmen. Ich hatte bereits die 5 Gold aus meinem Beutel abgezählt und suchte jetzt unter dem Meer der sich sammelnden Soldaten den Magier mit dem Buch zu finden. Wie es sich jedoch herausstellte, fand er mich, denn im nächsten Moment wurde ich bereits von hinten auf die Schulter getippt, und als ich hastig herumfuhr, stand dort der alte Magier mit einem schlicht aussehendem in Leder gebundenem Buch.
„Ich schätze du hast das Geld?“ fragte er mich mit hoch gezogener Augenbraue, woraufhin ich ihm wortlos das Geld hinhielt und er mir grinsend das Buch reichte.
„Freut mich mit dir Geschäfte zu machen.“ sagte er, während er hastig das Gold verschwinden ließ. „In dem Buch findest du eine Methode zur allgemeinen Manamanipulation sowie mehrere Anfänger und Alltagszauber die nicht unter die Geheimnis Kategorie fallen. Jetzt entschuldige mich bitte, ich muss mich meinen Kameraden anschließen.“ meinte er und bevor ich noch irgendetwas sagen konnte, war er bereits im Meer der Waffen und Rüstungen der anderen Soldaten verschwunden.
Mit einem Schulterzucken packte ich auch das Buch mit etwas Mühe in meinen Beutel, bevor ich mich auf den Weg zu dem alten Elf machte, der mir einen Platz für die Nacht zugesprochen hatte. Der Tag war zwar kurz, jedoch bereits anstrengend genug gewesen und ich wollte fürs erste jetzt nur noch meine Ruhe haben. Ich überlegte noch kurz vielleicht eines der Bücher zu lesen, verschob jedoch auch das in die Zukunft.
Es dauerte eine Weile bis ich unter all den gleichen Zelten das richtige Zelt des alten Elfs wiederfand, es war wie alle anderen ungefähr 3m lang, 2m breit und hatte innen drin insgesamt vier Schlafstätten aus einer einfachen Fellunterlage aufgebaut. Der alte Mann war jedoch der einzige der sich momentan darin befand. Er lag bereits auf der hintersten Schlafstätte und als ich hereinkam richtete er sich gemächlich auf und zeigte auf die anderen Schlafstätten.
„Such dir eine aus.“ meinte er. „Ihre eigentlichen Bewohner sind Teil der Unterstützungs- und Materialgruppe und mit der Armee mitgezogen. Zumal es hier sowieso keine festen Plätze gibt. Wir sind immerhin alle gleich arm dran. Eine Decke wirst du nicht brauchen, die Zelte sind mit einem Wärmezauber versehen und sollten stets eine angenehme Temperatur wahren.“ erklärte er mir.
„Danke sehr und vielen Dank für den Tipp von vorhin. Ich habe mit einem der Rekruten trainiert und dabei mehr gelernt als ich es für eine derart kurze Zeit für möglich hielt.“
„Gern geschehen, ich würde dir jedoch empfehlen dich hinzulegen und zu schlafen, du hast immerhin nur bis zum Sonnenaufgang Zeit.“ meinte der Alte, während er eine wegwerfende Handbewegung machte. Nachdem scheinbar alles gesagt war, drehte er sich um und schloss die Augen, während er leise etwas vor sich hinmurmelte.
Er war zwar etwas kantiger und unfreundlicher als heute Mittag, doch konnte ich es ihm nur schwerlich übel nehmen, immerhin waren seine Freunde und vielleicht auch Familie auf dem Weg zu einer Schlacht, oder vielleicht doch eher einem Gemetzel wenn ich es richtig verstanden hatte.
Ich nahm mir die Matte in der Mitte um den alten Elf nicht zu stören und nicht direkt im Weg zu liegen wenn jemand ins Zelt kommen sollte. Das Schwert hielt ich diesmal aus Erfahrung neben mir bereit. Ich glaubte zwar nicht hier im Lager irgendwelchen Monstern zu begegnen, jedoch war Diebstahl eine durchaus wahrscheinliche Möglichkeit. Vor allem ohne meinen üblichen Wächter Fizzle.
Mitten in der Nacht jedoch, erwachte ich einmal mehr in der mir inzwischen schon bekannten Umgebung, die ich einfach „Götterraum“ getauft hatte. Vor mir standen Nyravie und Gaia in all ihrer Pracht. Diesmal jedoch stand neben ihnen noch eine weitere, mir unbekannte, Göttin, kleiner als die zwei anderen, eingehüllt in eine silberne Aura, mit silbernen Haar, weiser Haut und zwei silberne Monde als Augen.“
„Willkommen mein Kind.“ begrüßte mich Gaia, noch bevor ich die Situation richtig erfassen konnte. „Meine Tochter Luna hat eine Bitte und deine Aufgabe für dich.“ sagte Gaia lächelnd. Woraufhin die Göttin vor mir eine tiefe Verbeugung vollführte.
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