《Vera - Ein Abentuer ins Ungewisse [German]》Kapitel 39. heimtückische Falle
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Unsere erste Anlaufstelle sieht von außen wie ein großes Lagerhaus aus. Es ist ebenerdig und schätzungsweise vier Häuser breit. Das Gebäude sieht noch gut in Schuss aus. Klar, von den Fenster ist nichts übrig geblieben aber die Wände und Türen sind unversehrt. Eine Tatsache, welche man nicht von vielen Gebäuden in Silberstieg behaupten kann. Die drei Bogenschützen auf dem Dach des Hauses lassen uns zumindest hoffen, dass wir am richtigen Ort sind.
Wir könnten versuchen, dass Lagerhaus einfach zu stürmen. Es braucht schließlich ein wenig mehr als ein paar Pfeile um Gustav und Chris aufzuhalten. Jedoch wissen wir nicht, wie viele Banditen sich im Gebäude befinden. Falls die Bogenschützen Alarm schlagen ist unser Überraschungsmoment dahin und die Geiseln gleich mit dazu.
Während die Nahkämpfer und ich uns versteckt halten, suchen unsere Bogenschützen nach einer geeigneten Schussposition. Es dauert nur wenige Minuten bis mir das System ein erfreuliches Update der Situation liefert.
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Tom und Tim verharren auf ihren Position, während die anderen Beiden wieder zu uns stoßen. Häuserkämpfe gehören nicht unbedingt zu den Spezialitäten von Bogenschützen. Greg und Moritz sind sich aber sicher, auch auf geringere Distanzen den Unterschied machen zu können. Mit dieser Aufteilung können wir gleichzeitig ein Auge auf die unmittelbare Umgebung haben und trotzdem auf Reichweite agieren.
Wir nähern uns geduckt der hölzernen Doppeltür. Chris nickt Gustav einmal zu und tritt dann die mit mit Eisen verstärkte Tür ein. Boom! Ein Feuerball schlägt uns entgegen und reißt die Frontkämpfer von den Füßen.
Die Schweine haben die Tür mit einem Sprengkörper präpariert. Die heimtückische Falle hat den Schildträgern übel zugesetzt. Chris schreit wie am Spieß. Das Bein, mit welchem er die Tür zerstört hat, ist völlig zerfetzt und blutet stark. Gustavs hat mehr “Glück” und ist sofort bewusstlos geworden. Seine Rüstung ist stark deformiert. Das Feuer hat seine Haare und Teile seines ungeschützen Gesichtes entstellt. Roland ist zum Glück mit dem Schrecken davon gekommen. Der Krieger reagiert zügig und zieht den verletzten Chris ein Stück zur Seite: “Torben, Greg mit mir, Moritz kümmere dich um unsere schweren Jungs.”
Ohne es zu hinterfragen, folge ich den Krieger in das Lagerhaus. Ein Pfeil zischt prompt nur weniger Zentimeter an mir vorbei. Eilig suche ich hinter einem stämmigen Holzpfeiler Deckung. Ein vorsichtiger Blick genügt mir, um insgesamt drei Banditen auszumachen. Während Greg sich zu mir gesellt, versucht Roland bereits die Distanz zu den beiden Nahkämpfern zu schließen: “Hilf ihm, ich kümmere mich um den Bogenschützen”, gibt mir Greg zu verstehen. Ich nicke ihm zu und eile dem Krieger hinterher. Ein Großteil des Lagers ist mit diversen, aufgeschütteten Steinhaufen gefüllt. Nur ein breiter Gang führt an das andere Ende der Halle. Entsprechend gering fallen meine Deckungsmöglichkeiten aus. Der feindliche Bogenschütze hat es sich auf einen der Haufen gemütlich gemacht und somit freie Schussbahn. Ich erschaffe, mit mehr Glück als Verstand, einen Rindenschild um einen Pfeil in meine Richtung zu blocken. Die Überraschung des Banditen und Gregs Gegenangriff lassen mich in Zauberreichweite gegen die anderen Banditen gelangen.
Roland gibt zwar sein Bestes aber selbst der kurze Schlagabtausch hat ihm einen Pfeil in die Schulter und eine tiefe, seitliche Schnittwunde eingebracht. Der linke Bandit führt ein Schwert, während der Rechte eine Keule in der Hand hat. Ein flüchtiger Blick auf meinen Status genügt um zu sehen, dass ich noch 76 Mana übrig habe. Ich tippe mit meinem Stab auf den Boden und erschaffe etwa auf halber Strecke zwischen mir und den Nahkämpfern eine Pflockfalle. Anschließend saust der erste Manabolzen durch die Luft und findet sein Ziel. Roland nutzt die Lücke um dem Schwertkämpfer ebenfalls eine Wunde an der Leiste zuzufügen. Mein Blick wandert für einen Moment Richtung Bogenschütze. Dieser scheint allerdings voll und ganz mit Greg beschäftigt zu sein.
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Der Mann mit der Keule nutzt meine Unachtsamkeit direkt aus und wirft ein Beil nach mir. Ich sehe die Waffe zwar noch auf mich zufliegen, habe aber keine Zeit mehr dem Projektil auszuweichen.
47 Schaden erlitten
Die Wucht des Beiles lässt mich zu Boden fallen. Ich kann die Kälte des Metalls in meinen Brustkorb spüren und die Wärme anfängt aus meinem Körper zu entweichen. Ich beiße die Zähne zusammen und versuche meine Konzentration wieder zu finden. Mein erstes Instinkt ist es, die Waffe aus meinen Körper zu ziehen. Jedoch erinnere ich mich an eine der Lektionen von Paul und lasse es vorerst bleiben. Wenn ich das Beil jetzt entferne kann der folgende Blutverlust dazu führen, dass ich innerhalb einer Minute das Bewusstsein verliere. Ausruhen ist aber gerade nicht drin.
Mein Blick wandert zu dem heran stürmenden Krieger. Mir war klar, dass die Banditen mich nicht einfach in Ruhe lassen würden. Es steht ihnen ja auch niemand wirklich im Wege. Das Atmen fühlt sich komisch an, doch ich achte nur auf die Schritte des Mannes mit der Keule. An seiner Stelle hätte ich den nächsten Schritt lieber woanders hingesetzt. Die Pflockfalle bohrt sich mühelos durch das Bein des Banditen. Die blutrote Spitze sticht schließlich aus dem Oberschenkel hervor. Der Schrei ist der gleiche wie von Chris. Es ist der Ausdruck von Schmerzen, welche mit Worten nicht zu beschreiben sind.
Nicht irgendeinem wilden Tier hat er diese Qualen zu verdanken. Gewiss war es auch kein Unglück oder Zufall. Ich bin der Schuldige hier. Natürlich ist das hier Krieg und im Endeffekt geht es hier um mein Überleben. Jedoch bin ich nach Silberstieg geeilt wissend, was mich hier erwarten würde. Ich bin hier um Menschen zu töten, damit ich wiederum Andere retten kann. Allerdings besitze ich nicht die Möglichkeiten eines Kriegers. In meiner Vorstellung ist eine Enthauptung ein schneller und gnädiger Tod. Das was ich zu erschaffen vermag, ist alles andere als das.
Während der Mann so laut schreit, dass mir langsam die Ohren klingen, erledigt Greg schließlich den Bogenschützen. Mit etwas Mühe stehe ich wieder auf. Mein Blick schwimmt ein wenig aber nach einem tiefen, schmerzhaften Atemzug sehe ich wieder klar. Statt dem Mann mit meinem wenigen, restlichen Mana zu erlösen, wirke ich meine Manabolzen lieber auf den noch kämpfenden Banditen. Roland scheint sich mit seinen Wunden im direkten Kampf nicht mit ihm messen zu können. Dank meiner Hilfe dauert es nur drei Hiebe bis das System seinen Tod verkündet. Nur einen Moment später kehrt, Dank eines Kopfschusses von Greg, wieder Ruhe in die Lagerhalle ein.
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Ich setze mich umständlich an einen der Holzpfeiler und ziehe das Beil aus meiner rechten Brusthälfte.
10 Schaden erlitten
Meine Finger brauchen mehrere Versuche um den Stoffbeutel an meiner Seite zu öffnen. Ich höre meine Kameraden irgendwas sagen, doch blende die Geräusche komplett aus. Mit blutverschmierten Händen öffne ich die kleine Phiole und schlucke gierig den Inhalt hinunter. Der Geschmack und die Textur erinnern stark an Honig. Es dauert nur wenige Sekunden bis der Trank seine Wirkung entfaltet. Zunächst breitet sich eine wohlige Wärme in meiner Bauchgegend aus. Das Gefühl wird immer stärker, so als hätte ich eine brühend heiße Wärmflasche auf den Bauch liegen. Im nächsten Augenblick breitet sich die Hitze wellenartig über den ganzen Körper aus. Das Atmen tut nicht mehr weh,meine Augen sehen wieder gestochen scharf und die Kälte aus meiner Brust ist komplett verschwunden. Das Gefühl unter einer viel zu dicken Decke zu liegen, verschwindet genau so zügig wie es gekommen war. Ein Blick auf meine Lebenspunkte bestätigt mir das Offensichtliche. Ich bin komplett geheilt. Nicht mal mehr ein Kratzer ist unter meiner kaputten Jacke zu erkennen. Das Zeug ist zwar verflucht teuer aber jede einzelne Münze wert.
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Ich rappel mich wieder auf und sehe gerade noch mit an, wie sich die letzten Wunden auf Rolands Körper schließen. Offensichtlich war ich nicht der Einzige, welcher das Zeug dringend nötig hatte. Greg hat währenddessen seine Stellung auf einen der Steinhaufen bezogen. Sein Blick und Bogen ist ausschließlich auf unseren Eingang gerichtet. Meine Augen wandern weiter und bleiben am zweiten Ein- und Ausgang des Gebäudes hängen. Ein mysteriöses, rechteckiges Päckchen ist an der Innenseite der Tür befestigt.
Des Weiteren fällt mir noch ein Zimmer in der Ecke der Halle auf. Die dicke Eisentür für den ansonsten fensterlosen Raum lassen mich auf ein separates Lager tippen. Groß genug um gegebenenfalls auch ein paar unliebsame Geiseln unterzubringen. Die Tür ist von außen verriegelt, weshalb es unwahrscheinlich ist, dass sich dahinter noch weitere Banditen verbergen. “Wenn es dir wieder gut geht, dann sieh bitte nach Moritz und dem Rest”, weist mich Greg an.
Als ich das Lagerhaus verlasse um nach den Rechten zu sehen, fange ich mir beinahe eine Pfeil von Moritz ein. Zum Glück geht auch er erst sicher wer sein Ziel ist, bevor der Pfeil die Sehne wirklich verlässt. Wie sich herausstellt, hat es der Bogenschütze in der Zwischenzeit geschafft, die Frontkämpfer aus ihrer deformierten Rüstung zu schälen und ihnen den Heiltrank einzuflößen. Chris hat inzwischen auch das Bewusstsein verloren. Jedoch verfügt er wieder über zwei komplette Beine. Auch die Verbrennungen sehen deutlich besser aus. Die angesengten Haare und ein paar kleinere Wunden hat das Wundermittel allerdings nicht wieder hergestellt. Wenig verwunderlich wenn man bedenkt, dass so ein kleiner Heiltrank “nur” bis zu 200 Lebenspunkte wiederherstellt. Zu zweit tragen wir die Abenteurer in das Lagerhaus. Laut Moritz könnte es eine Weile dauern, bis die Beiden wieder aufwachen. Auch wenn es dem Körper wieder wesentlich besser geht, so kann der Geist unter Umständen ein wenig mehr Zeit brauchen um den Stress zu verarbeiten.
Somit widmen Roland, Greg, Moritz und ich uns der Eisentür. Meine Kameraden glauben auch nicht, dass sich dahinter noch Mitglieder der Rimmerbande verstecken. Die Gefahr einer weiteren Falle ist aber nicht von der Hand zu weisen. Das Paket an der zweiten Eingangstür genügt als Erinnerung daran. Der Explosionsradius ist nicht groß aber logischerweise hat niemand Lust seine Hand, einen Fuß oder gar sein Leben zu riskieren. Leider verfügt aber keiner von uns über die nötige Wahrnehmung oder hat eine Fertigkeit um solche Fallen frühzeitig zu erkennen. Maria wäre eine echte Erleichterung für dieses Dilemma. Sie besitzt die höchste Wahrnehmung in der Sira-Gilde und war die einzige Person, welche meine eigene Falle tatsächlich aufspüren konnte. Da wir für diese Situation nicht die richtigen Leute hier haben, bedarf es einer alternativen Lösung. Greg schickt Tom und Tim eine Nachricht und wenig später haben sich die Brüder im Lagerhaus eingefunden. Roland ist in der Zwischenzeit auch wieder auf den Füßen. Durch lautes Rufen und Klopfen versucht der Krieger herauszufinden, ob sich tatsächlich jemand in dem separaten Lagerraum befindet. Leider erhält er keine Antwort.
Tom hält seine Hand auf und erschafft einen Pfeil. Normalerweise wäre das nichts besonders. Wie ich mittlerweile weiß, ist Holzpfeile die erste Fertigkeit, welche jeder Fernkämpfer lernt. Solange Bogenschützen also Mana besitzen, können sie sich immer wieder neue Munition herstellen. Der Pfeil in Toms Hand stammt allerdings von einer fortgeschritteneren Fertigkeit. Die kleine Familie ist nicht nur für ihre Weitschüsse, sondern auch für den Einsatz von Explosionspfeile bekannt. Der Abenteurer ist zwar nicht zuversichtlich was die Eisentür angeht, malt sich jedoch gute Chancen bei den gemauerten Wänden aus.
Aus sicherer Entfernung sehe ich den Pfeil explodieren und ein großes Loch in die Wand schlagen. Nachdem sich der Staub gelegt hat, entdecken wir tatsächlich vier Gestalten im Dreck liegen. Sie sind alle gefesselt, geknebelt und verletzt. Die beiden Frauen sind nackt, zittern und weisen mehrere blaue Flecken auf. Der Mann, welcher wohl in etwa so alt sein wird wie ich, sieht mit Abstand am schlimmsten aus. Sein Gesicht ist völlig zu Brei geschlagen und eines seiner Beine steht in einem unnatürlichen Winkel von seinem Körper ab. Im Vergleich dazu hat der andere Herr nur ein paar Kratzer abbekommen.
Eilig befreien wir die vier Geiseln aus ihren Fesseln. Die Frauen sind so traumatisiert, dass sie uns sofort anflehen sie zu verschonen. Es bedarf mehrerer Erklärungsversuche um ihnen zu versichern, dass wir nicht zu den Banditen gehören. Ein Umhang und etwas zu essen beruhigen die Beiden schließlich vorübergehend. Der leicht verletzte Mann ist zwar auch ein wenig verwirrt aber erleichtert darüber, dass der Spuk jetzt ein Ende hat. Gerne würde ich ihm zustimmen, aber in Silberstieg ist es gerade alles andere als sicher. Ich nehme mir einen meiner Manatränke und würge das Zeug in einem Schluck hinunter. Es ist eine Sache zu wissen, dass dieser Trank furchtbar schmeckt. Das der Heiltrank hingegen aber eine angenehme Süße mitbringt, lässt mich an den Alchemisten zweifeln. Wie schwer kann es denn sein, dass so ein Trank nicht nach Sägespänen und alten Socken schmeckt?
Wir machen uns auf den Rückweg. Gustav ist inzwischen aufgewacht, Chris leider nicht. Moritz trägt den bewusstlosen Frontkämpfer und Greg den schwerverletzten Einwohner. Der Rest muss zu Fuß mithalten. In der Ferne sind immer mal wieder dumpfe Explosionen oder laute Rufe zu hören. Große Rauchschwaden steigen an mehreren Stellen dem Himmel entgegen. Obwohl die Hauptschlacht mehrere Häuserblöcke von mir entfernt stattfindet, ist mein Körper angespannt. Die Geräusche werden allmählich ein wenig leiser und wir erreichen schließlich ohne weitere Zwischenfälle die zerstörte Stadtmauer.
Vor allem die traumatisierten Bewohner fliegen förmlich die letzten Meter um das Zeltdorf zu erreichen. Wir werden bereits erwartet. Für die Kuriere und die restlichen Leute ist es nicht der erste Einsatz dieser Art. Sofort werden die Verletzungen in Augenschein genommen und nach Schweregrad kategorisiert. Die beiden Frauen und der jüngere Mann werden unverzüglich in die Richtung eines großen Zeltes gebracht, wo die Lichtmagierin sich um die Schwerverletzten kümmert. Dem anderen Herr wird etwas Essen, eine Decke und ein Platz zum ausruhen angeboten. Chris wird nur ein wenig Bettruhe verordnet.
Fortschritt bei Mission Kameradschaft Aufgabe 3 registriert!
Belohnung: 20.000 Erfahrung
Levelaufstieg!
1 Vitalität 2 Intelligenz 3 Einsicht
Levelaufstieg!
1 Vitalität 2 Intelligenz 3 Einsicht
Es bleibt keine Zeit um mich über mein Level 37 zu freuen. Die Aufgabe zeigt mir nun 11/19 geretteten Geiseln an. Wir sind nicht die einzige Gruppe, welche sich nur dieser Aufgabe widmet. Trotzdem ist es den Schweinen gelungen genauso viele Gefangene zu töten, wie wir befreien konnten. Acht Menschen werden immer noch gegen ihren Willen festgehalten. Einer der Kuriere gibt uns einen Tipp, wo noch Geiseln vermutet werden und mit großen Schritten nähern wir uns erneut der Stadtmauer.
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- In Serial28 Chapters
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