《Chroniken des Triumphirats Band 1 (Kartoffelherz und Suppenlicht) [Deutsch]》Suppe

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Chroniken des Triumphirats Band 1

Diese Geschichte ist inspiriert, durch eine von mir als DM geleitete Rollenspiel Gruppe. Diese basiert auf dem Dungeon and Dragons Prinzip (Roll 20). Die Welt wurde von mir selbst kreiert und hat keine Gemeinsamkeiten mit der Welt von Dungeons and Dragons.

Nur ein kleiner Ausschnitt der Geschichte der Rollenspiel Gruppe wurde in diesem Buch bis jetzt verwendet. Die Geschichte, die Handlungen und sogar die Charaktere selbst wurden stark verändert, um besser zu dem Format eines Buches zu passen.

© Heinrich Häusler

Danksagungen:

Kevin Treisch (Olaf)

Anja (Ashana)

Marcel Dominic Rieder (Kara, Liana, Magnus Skuggason)

Rémy Pascal Emery (Xavier, Avarion, Arkeon)

Jakob Ruder (Anne)

Amilen Souto Cortês für konstruktive Kritik

Inhaltsverzeichnis

Seite 4 Suppe

Seite 16 Wer gibt den Löffel ab?

Seite 20 Das Herz des Drachen

Seite 28 Das Herz des Nebels

Seite 42 Das Herz aus Watte

Seite 51 Ein herzerwärmender Abschied

Seite 58 Luxuskreuzfahrt der Herzen

Seite 66 Tieflingsherzen

Teil 1: Suppenlicht

Kara

-----Söldnerlager irgendwo im Nordwesten des Triumphirat Bündnis Gebiets, Mittagssonne-----

Suppe! Wieder einmal gibt es Suppe. Was an sich ja kein Problem wäre. Die Suppe ist meistens brennend heiss, bestehend aus Tomatensauce, darin gebratener gewürzter Speck, rote Bohnen und Zwiebeln, dazu scharfe Chillischoten und ein wasserartiges Getränk, welches Anne als Schnaps bezeichnet. Für so eine Suppe würde ich töten. Gut, genau genommen habe ich für die Suppe schon getötet. Um noch genauer zu sein 3 mal. Ok um wirklich genau zu sein 2. Die letzte Kreatur war schwer verletzt davongekrochen. Das Problem sind die Schreie. Diese unmenschlichen Schreie. Seit die zwei Kreaturen in Form von jungen hübschen Damen in die Suppenküche geführt worden waren, schrien sie als würden sie selbst von Monstern verfolgt. Und das alles wegen ein wenig Suppe! Aus diesem Grund hat das Frettchen wohl Anne und mir befohlen die Umgebung der Suppenküche abzusperren. Während ich so meinen Gedanken nachhänge, werfe ich einen Blick auf Anne, welche sich auf der anderen Seite der schmalen Waldstrasse befindet. Anne ist beinahe ein halber Kopf grösser als ich und meistens eeextröööm Pflichtbewusst. Umso erstaunlicher sind die Tränen, die aus ihren Augen fliessen. Zuerst diese Kuschelmonster, die offensichtlich keine Suppe ertragen und nun ist Anne auch noch ein Weichei wegen den paar Schreien geworden. Ausgerechnet Anne. Die Anne, welche bereits so viele Kreaturen erlegt hat, wie ein alter Schreiner Finger an seinen Händen hat.

Ich:« Was läuft mit dir Anne, ist dir Staub in die Augen geraten?».

Anne: «Kara, du wirst bald im Staub liegen, wenn du nicht wie vom Olli befohlen, die Strasse im Blick behältst. Ich hasse einfach dieses Frettchen. Ich weiss, dass diese beiden Frauen von vorher in Wahrheit Nebelkreaturen sind. Doch sie sehen so verflucht echt aus. Und jetzt noch diese Schreie. Dieses verdammte Frettchen ist doch krank im Kopf.» Anne putzt sich das Gesicht und nimmt wieder eine perfekte Wächterposition ein.

«Naja, ich glaube niemand hier im Lager würde das Frettchen noch dulden, wenn er nicht diese verdammt gute Suppe machen würde. Wenn man bedenkt, dass diese Suppe sogar in der Lage ist Monster dazu zu zwingen, die Wahrheit zu sagen. Oft gibt es ja nach erfolgreichem Monsterverhör besonders viel Suppe.», entgegen ich beschwichtigend.

Anne schaut mich nun durchdringend an und flüstert, «ja, wir dürfen auch niemals vergessen wie diese Kreaturen vor einem Jahr in unser Dorf kamen und alle die älter als 10 Jahreskreise wahren abgeschlachtet haben. Hätte Olli mit seinen Söldnern uns danach nicht im Wald gefunden und aufgenommen, so wären wir bereits tot. So tot wie unsere Familien». Erneut bildet sich Wasser in den Augen der Anne. Mit erschrockenem Gesicht reisst sie sich zusammen, als sie sieht wie Olli pfeifend den Weg hochkommt mit einer Kriegs Axt in der Hand.

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Olli: «Komm doch mal mit Kara, deine Fähigkeiten werden woanders benötigt.» Ich folge ihm fröhlich zu seinem Zelt. Der Olli wirkt heute erstaunlich ruhig und riecht ausnahmsweise auch einmal nicht nach dem scharfen Wasser. «Ich habe nicht Eine sondern gleich zwei Überraschungen für dich Kara».

Zwei Überraschungen! Was wird es wohl sein. Und danach vermutlich noch eine extra Ration Suppe. Dieser Tag verspricht trotzt der ersten Schneeflocken, die ich heute vormittags gesehen habe, ein guter Tag zu werden. Ein junges Kätzchen liegt mit einem seltsam abstehenden Bein in der Mitte des Zelts und schreit fürchterlich.

Olli: «Rede mit dem Kätzchen während ich sein Bein schiene und achte dich dabei darauf, an die Strahlen der Sonne zu denken.»

Ich: «An die Strahlen der Sonne döööönken. Wie bitte? Und was bitte schön soll ich erzählen?»

Olli: «Am besten was positives.»

Ich: «Na gut, braaaves Kätzchen schau wie schön die Sonne scheint und nachher bekommst du ein wenig von meiner Suppenration.» Während ich so rede kribbelt auf einmal mein Hinterkopf und ein warmer Schauer durchläuft meinen gesamten Körper. Plötzlich merke ich, dass offensichtlich einige Zeit vergangen ist. Die Katze schaut mich nun mit einem beinahe menschlichen seligen Lächeln an. Ihr Bein sieht wieder total normal aus.

Olli lächelt mich müde an. «Ich dachte mir schon, dass du es schaffst. Und nun die zweite Überraschung. Hier nimm mein glücksbringendes Amulett aus echtem Gold und Bergkristall.» Er überreicht mir seinen Anhänger, den er stehts um seinen Hals trägt.

Ich: «Aber aber, das kann ich doch unmöglich annehmen.»

Olli: «Nimm ihn ruhig. Erzähl es nicht weiter, aber ein Mann mit einer dunklen Kutte mit Mondstickereien folgt uns seit einem Tag. Ich glaube für das was nun kommt, werde ich kein Glück mehr benötigen. Vielleicht ist es auch besser, wenn Menschen wie ich kein Glück haben. Versprich mir, dass wenn es hart auf hart kommt, du keinen Widerstand gegen diese Person leistest und tust was er dir sagt und auch den anderen Kindern unter deinem Kommando das gleiche befiehlst.»

Ich schaue in schräg von der Seite an, nehme dann aber das Amulett entgegen. «Na gut, wenn das dein Befehl ist, dann soll es so geschehen. Aber Anne hat schon recht, wenn sie behauptet in deiner Wasserflasche sei al zu oft kein richtiges Wasser drin.

Olli: «So ist es brav. Und nun ab zur Suppenausgabe und vergiss den kleinen Strolch hier nicht.»

Kara

-----Söldnerlager irgendwo im Nordwesten des Triumphirat Bündnis Gebiets, Vollmond-----

Alles ist dunkel, einzig ein einzelner Mondstrahl durchtritt die Dunkelheit. Und ich falle ebendiesem Strahl entlang ins Bodenlose. Und da steht er. Der schwarze Mönch. Er streckt seine weislichen dünnen Hände nach mir und den anderen Kindern aus.

Mit einer Stimme die so tief wie Donnergrollen ist schreit er laut « Du kommst mit mir Kara. Ich sehe dich. Ich rieche dich. Bald bin ich bei dir. Muahahahhaaa»

Es ist einer dieser seltsamen Träume. Nicht der erste dieser Art, aber hoffentlich der letzte. Morgen werde ich es Olli und dem kleinen Strolch erzählen. Vielleicht hat Olli ein Medikament gegen diese verstörenden Träume.

Chronist

-----Söldnerlager irgendwo im Nordwesten des Triumphirat Bündnis Gebiets, Vollmond-----

Im Hauptquartierzelt in der sich Olli und Frederik von Riden befanden, war es dank dem Lagerfeuer gemütlich warm und hell. Aber die Schatten schienen den beiden länger und dunkler und der heulende Wind lauter zu sein, als er nach den Gesetzten der Götter sein dürfte. Olli nahm fluchend einen Schluck Schnaps. Wenn man dieses gebrannte Irgendetwas so bezeichnen wollte und fluchte. « Möge das Licht dich verbrennen Frettchen. Du hortest doch das ganze gute Zeug irgendwo für dich.»

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«Möge das Licht dich verbrennen. Ich heisse Frederik von Riden.» quietschte der Mann mit dem entstellten Gesicht nervös. Er quietschte gleich noch einmal wesentlich lauter und ließ seine Flasche ins Lagerfeuer fallen. In den nun flackernden Lichtschein trat ein kleiner Mann mit einem roten Bart und einer Glatze, leise wie eine Katze, von hinten an die beiden heran.

«Probst du wieder einmal für den Zirkus Marcel oder wieso musst du uns immer mit deinem kindischen Hokuspokus erschrecken», brummte Olli mürrisch.

«Ich tue dies, weil es mir Freude bereitet. Aber eure frommen Wünsche vom Licht verbrannt zu werden, könnten durchaus bald in Erfüllung gehen. Man sollte vorsichtig sein, mit dem was man sich wünscht. Du vor allen andern solltest dies Wissen Oliver. Gut das Frettchen eigentlich auch, aber bei dem bleibt sowieso nichts hängen. Was mich aber wirklich glücklich machen würde, wäre wenn ihr mir noch ein wenig warme Suppe hättet, die Tage werden langsam kalt.» entgegnete der rot Haarige mit einer galanten Verbeugung.

« Ich heisse Frederik von Riden» quietschte der Entstellte erneut.

Während Marcel mit Tischmanieren die einen Adligen hätten neidisch werden lassen, gelassen seine Suppe auslöffelte, eröffnete er den Dialog. «Ihr habt mich gerufen, weil ihr bei unserem Deal, metaphorisch gesprochen, ein Haar in der Suppe gefunden habt?»

«Nun, wenn du es so ausdrücken möchtest, ja das haben wir!» brummte Oliver. «Wir haben den Deal abgeschlossen unter der Bedingung, dass ihr uns über allfällige Truppenbestände und Einheiten auf dem laufenden haltet in der Region. Nun haben meine Kundschafter mir berichtet, dass hinter uns am Ende des Talkessels eine Gruppe von bewaffneten Bauern Stellung bezogen hat.»

Marcel schaute nicht auf während er pedantisch die letzten Stückchen Suppe aus seiner Schüssel kratzte und entgegnete hitzig, «beim Schatten! Einmal nicht mit Amateuren arbeiten müssen! Wenn ich dümmer wäre, würde ich mir dies wünschen. Im Vertrag stand, dass ich euch über die Bewegungen von sämtlichen Einheiten in der Region, welche sich im aktiven Dienst befinden, regelmässig informieren würde. Und dies habe ich stets getan. Das ein paar verärgerte Bauern früher oder später zur Mistgabel greifen, damit hättet ihr rechnen sollen, und damit müsst ihr alleine fertig werden. Beim Schatten! Ich dachte ihr seid ein Profi Oliver.»

Oliver tauschte einen langen Blick mit Frederik von Riden, dann sprach er scheinbar gelassen »Nun um die Bauern werden wir uns kümmern… Doch was ist mit der Leibgarde und dem König der Süd Doro Stämme? Ach ja, mein Kundschafter sprach auch von einem Mönch der Mond Religion, es würde mich ehrlich gesagt nicht mal im Geringsten überraschen, wenn er die Tätowierung trägt. Sind dies auch alles keine Einheiten, welche sich im aktiven Dienst befinden? Haben sich diese guten Leute vielleicht einfach hierher verirrt und werden nun von der Suppe des Frettchens angelockt, um gütigst nach dem Wege zu fragen?»

Marcel war mittlerweile dazu übergegangen wie ein Tier seine Schüssel auszulecken. Er sprach mit einem Anflug eines diabolischen Lächelns «Nun, der Mönch trägt ganz sicher die Tätowierung. Dieser Kuttenträger war gerade in privater Sache mit dem König und seiner Garde hier in der Gegend wegen einer Verlobung. Die Bauern dort haben sie vermutlich um Hilfe ersucht, und so wie es aussieht, haben sie nun beschlossen, ihre Ferien dazu zu benutzten, den ersten Schnee in diesen malerischen Bergen zu bestaunen. Ich gebe euch allerdings mein Wort als Ehrenmann, dass sich sämtliche Einheiten im Urlaub befinden und somit nicht in die Kategorie aktive Einheiten fallen.»

Frederik von Riden zog eine Grimasse. «Da bin ich aber froh. Und ich hatte schon Angst davor, von grimmigen überarbeiteten Leuten mitten im Berufsstress aufgeknüpft zu werden. Vielleicht singen wir sogar ein paar schöne Lieder zusammen und trinken guten Bismarck Schnaps, bevor sie uns dann den gar aus machen.»

Marcel tastete die Ritzen seiner Schüssel mit seinen Fingern ab, dann spuckte er enttäuscht in die leere Schale und schmiss sie mit viel Elan in die Flammen. Diese veränderten sich schlagartig. Sie waren nun höher und leuchteten grünlich. Er schaute auf. Die Suppe rann ihm wie frisches Blut das Kinn herunter. Seine Stimme hatte nun einen stählernen Beiklang. « Ich habe eure Winselei so satt. Ihr habt eure Schwüre und Bande gegenüber dem Licht vor langer Zeit gebrochen. Eure neuen Abmachungen werdet ihr halten. Der Herr der Wahrheit bekommt seinen Teil der Abmachung immer! Gierig wart ihr und voller Freude, als mein Herr euch den Vertrag überreichte. Wisst ihr warum niemand meinen Herrn betrügen kann? Weil man einen ehrlichen Mann nicht hereinlegen kann. Was man von euch beiden Jammergestalten nicht behaupten kann. Diese Suppe habt ihr euch selbst eingebrockt. Nun werdet ihr sie auch selbst auslöffeln. Beim Morgengrauen werden unsere lieben Urlaubsgäste vermutlich ins Thal vorstossen. Ich werde schauen, dass ich mich persönlich um den guten Fritz kümmere. Den Rest werde ich euch überlassen.» Mit diesen Worten lehrte er den Rest des Suppentopfs über das Feuer und verliess das Zelt.

Chronist

-----Bauern/Soldatenlager am Ende des Talkessels, irgendwo im Nordwesten des Triumphirat Bündnis Gebiets, Vollmond-----

«Ich rate euch wirklich, nicht als König aber als Kollege, dazu einen Therapeuten aufzusuchen, sobald wir diese hübschen Berge wieder verlassen haben. Wisst ihr was. Kommt sonst mit mir an den Hof. Mein königlicher Therapeut ist erstklassig. Es besteht keine Schande darin Hilfe anzunehmen. Mein Vater hatte auch seine Schwierigkeiten und dies obwohl er von königlichem Geblüte ist. Naja, immerhin werde ich diese Geschichte noch meinen Enkeln erzählen, insofern Ihr mich nicht vorher ins Jenseits befördert. Ich sehe es immer noch klar vor meinen Augen, als wäre es gestern. Ich stehe mit meiner Verlobten vor dem Traualtar, doch bevor wir zu DEN Fragen kommen, trinkt ihr auf einmal selbst den rituellen königlichen Weinbecher aus und sagt mir, dass dieser Wein nicht nach Suppe, sondern nach Wein schmecken sollte. Danach seid Ihr aus der Kapelle gestürmt und davongeritten und ich mit meiner Garde und ein paar wackeren Burschen aus der Familie meiner NOCH NICHT Gemahlin verzweifelt hinterher. Und nun lagern wir hier, irgendwo im Nirgendwo. Immerhin muss ich zugeben. Diese Berge sind tatsächlich so malerisch, wie mein Lehrer von ihnen sprach. Doch diese ganze Scharade muss jetzt trotzt allem ein Ende haben!» sprach ein junger gutaussehender Mann mit einem auffälligen Hute mit Pfauenfedern, mit einem Tonfall der wohl beruhigend wirken sollte, zu einer Gestalt, die tief in eine pechschwarze Priesterkutte gehüllt war. Ein wenig neben den Beiden stand ein 2.01m grosser hünenhafter Mann an einen Baum gelehnt mit einem übergewichtigen Hasen auf der Schulter, der genüsslich eine Karotte ass.

Der Hasenträger sprach zum Mönch: «Wisst ihr liebster Fritz. Wenn es nach mir ginge, hätten wir euch zurück zum Altar geschleift, sobald wir euch eingeholt hatten. Aber nein! Der junge Lord muss zuerst noch lernen, dass man im Leben nicht immer so freundlich sein darf. Wenn ich daran denke, dass wir nach dem wir euch eingeholt haben, weiter mit euch durch diese verdammten Hügel gestreunt sind. Und was ist die Erklärung von euch? Das Ihr jede Nacht aufregende Träume von warmer Suppe habt. Ich will euch einmal ein Geheimnis anvertrauen. Als wir damals im Nordkrieg waren, hatte vermutlich absolut jeder vom Soldaten bis hoch zu Bismarck jede Mond verfluchte Nacht extrem aufregende Träume von warmer Suppe!»

Der Kuttenträger lächelte höhnisch: «Ich verspreche euch Jungchen, ihr werdet noch diese Nacht zum ersten Mal im Leben euch mit wahrhaftigem Ruhme bekleckern können. Was euch an geht Soldat. Viele Wege führen in den gemütlichen Keller des guten Fritz. Vergesst das nicht. Und fasst mal euer adipöses Kaninchen an der Brust. Wenn man die Rippen nicht mehr spürt, bedeutet dies, dass es fett ist.»

Wäre es nicht Nacht gewesen, so hätte der geneigte Leser sehen können, wie der Soldat rot anlief und brüllte: «Dieser Hase ist ein Hase! Würde ich nicht davon ausgehen, dass ihr nicht mehr zurechnungsfähig seid, würde ich die Welt von eurem Schandmaul befreien.»

«Wie auch immer» erwiderte der Mönch und fuhr in beschwichtigendem Tonfall fort «nun den meine edlen Recken und mächtiger prächtiger Hase. Es ist Zeit wieder aufzubrechen. Ich fühle den Ruf der Suppe.»

Der hünenhafte Soldat und der König mit dem Federhut sahen sich an, verdrehten die Augen, folgten ihm aber dann fluchend in die Nacht.

Chronist

-----Truppe um Frederik von Riden, welche versucht heimlich das Land zu verlassen. Irgendwo im Nordwesten des Triumphirat Bündnis Gebiets, Vollmond-----

Schlau! Schlau war er. Seine Attitude wies ihn als mutigen, gefährlichen, gerissenen und mit allen Wassern gewaschenen Mann aus. Den meisten Menschen körperlich und intellektuell weit überlegen! So hätte sich zu mindestens Frederick von Riden selbst beschrieben, wobei er Worte wie Attitude und intellektuell wohl eher vermieden hätte wie der Teufel das Mondwasser. Er verliess mit rund der Hälfte der Bande heimlich das Lager, um an den stinkenden Bauern vorbei und danach weit weit weg zu fliehen. In ein Land ohne Marcels. Im südlichen Kontinent war ja eine gigantische kulturelle Revolution im Gange. Und wo es Revolutionen gab, gab es Krieg. Und damit bestimmt auch Arbeit für einen ehrenhaften aber entstellten Banditen wie ihn.

Eine Hand an Stunden später, waren sie ausserhalb des Gefahrenbereichs. Er befahl seinen Männern ein grosses Feuer zu entzünden. Es war Zeit, seine legendäre Suppe zu kochen, um die Männer zu ermutigen. Vor langer Zeit war Frederik der Erbe eines berühmten Hotels in Riden, nahe der Hauptstadt des Triumvirates, gewesen. Dort hätte er das Hotel übernehmen oder in der Hauptstadt studieren sollen. Doch dieses Leben war nicht geeignet gewesen für einen Mann mit seinem herausragenden Universalgenie. Ein wenig tat Frederik der Olli leid. Aber das hatte Oliver nun von seiner frechen Art. Zudem hatte der olle Olli das Ganze den beiden schliesslich eingebrockt. Viel zu lange hatte Frederick von Riden zugelassen, dass Leute wie Olli und Marcel ihn bei seinem Fortschritt im Leben aufgehalten hatten. Pfeifend begann der Entstellte damit seine Suppe anzurühren. Dabei pfiff er vergnügt vor sich hin. Frederik wies ein paar von den Idioten an, die Zutaten für die Suppe herzuschaffen. Das Licht des Mondes spiegelte sich in der Suppe. Gut konnte Frederik dabei sein eigenes wunderschönes Spiegelbild erkennen. Er lächelte. Das Spiegelbild lächelte zurück. Versonnen streichelte Frederik von Riden seinen Bart.

Ein Moment! Er besass gar keinen Bart!

Vor seinen entsetzten Augen sprang ein Mann aus dem Kochtopf, in eine Kutte gehüllt, die so schwarz war wie eine mondlose Nacht und von silbrigen Mondstickereien durchsetzt. Frederik wollte schreien, doch da steckte sein Kopf bereits in der Suppe.

Unnachgiebig drückte der Mönch ihn in die Suppe hinein. Von Riden hörte die Stimme seines Peinigers wie von weit her. «Zeit, dass ich euch die Suppe versalze.»….»Lasst Ihren Anführer am Leben, ich will nachher ein lustiges Fragespiel mit ihm spielen.»….»Seid nicht so junger König, es ist nur Suppe. Ich sagte doch ihr werdet euch heute Nacht noch mit Ruhm bekleckern.»….»haha, da habt ihr allerdings Recht, der Ruhm ist meistens köstlich, aber irgendwie fühlt man sich auch schmutzig dabei, lasst euch das gesagt sein mein Freund.»….»Was? Der Koch ist der Anführer. Verdammt dafür ist es jetzt schon zu spät. Tut mir leid, dies war wirklich ein Novizen Fehler. Wir finden den Rest der verdammten Räuberbande aber auch ohne den Koch.»

Kara

-----Söldnerlager irgendwo im Nordwesten des Triumphirat Bündnis Gebiets, Morgendämmerung-----

Frettchen ist in der Nacht verschwunden. Doch jetzt ist er wieder da. Zumindest sein Kopf. Dieser liegt in der Mitte unseres Lagers. Neben mir befindet sich Anne. Sie hat, wie ich, ihren Langschwertdolch in der Hand. Hinter mir befinden sich die übrigen Kinder, Olli, Strolchi, Marcel und der übrige Rest der Bande. Auf der anderen Seite der Wiese sehe ich einen unheimlichen Man mit dunkler Kutte, einen eigentlich lustigen aussehenden Gecken mit Federhut und einen sehr grossen hünenhaften Soldaten. Zumindest glaube ich, dass man sie so bezeichnen könnte, falls ich im Deutschunterricht vom ollen Olli richtig aufgepasste habe. Hinter den dreien stehen grimmig dreinblickende Bauern und Soldaten. Es sind einige Hände an Leuten. Ich schätze etwa gleich viele wie wir.

Der unheimliche Mönch spricht uns an: «Ich muss euch laut Protokoll dazu auffordern, euch zu ergeben. Aber naja. Ob wir euch aufschlitzen oder anschliessend hängen ist für euch ja etwa dasselbe.»

Oliver: «Keineswegs mein guter Herr. Werft eure Waffen in den Dreck Leute! Los wird’s bald!»

Erschrocken schaue ich Olli an. Ist das der Schnaps, der aus ihm spricht? Neben mir macht es «klirr». Anne hat ihr mächtiges Schwert fortgeworfen. Ich öffne widerstrebend meine zitternde Hand und lasse los.

»Wie bitte?» schreit der olle Marcel.

«Wie bitte?» schreit der dunkel angezogene Mönch.

Die Augenbrauen des Mönchen ziehen sich zusammen. «Nehmt doch eure Waffen wieder auf. Ich töte im Gegensatz zu euch nicht so gerne wehrlose Leute. Und wir drei sprechen für den Adel, den Klerus und das gemeine Volk. Nach den Gesetzten des Triumphirates dürfen wir euch an Ort und Stelle hängen.»

Olli verzieht sein Gesicht zu einem spitzbübischen Lächeln. «Gewiss doch mein Herr. Aber zeigt uns doch vorher eure Papiere. Dass ihr euch im aktiven Dienst befindet. Nach Artikel 3 Absatz 2 steht uns dies ja wohl zu. Ansonsten müsstet ihr uns wohlbehalten dem nächsten zuständigen Gericht überantworten. Hmm, momentmal nach Artikel 3 Absatz 3 über die diplomatischen Hoheitsgebiete dürfen wir von euch verlangen, uns in der Hauptstadt, rund 2000 Kilometer von hier, zu bringen.»

«Hängt die Bastarde! Oder schlitzen wir sie auf. Für die ist ein Strick noch zu schade!» schreit einer der Bauern.

Mönch: «Seid ihr Taugenichtse nun seit neuem auch noch Hobby Juristen? Verdammte Scheisse! Und das schlimmste ist, dass die Artikel sogar akkurat wiedergegeben worden sind. Nun ja, dann sind wenigstens die Kinder ausser Gefahr und unser Adliger hier muss sich nicht erneut mit Ruhm bekleckern.»

Der Bauer schaut den Kuttenträger mit grossen Augen an. «Mein Herr, dies kann nicht euer Ernst sein.» stottert der Bauer.

«Mein Voller» antwortet der Träger der dunklen Mond Kutte.

«Na da liegt ein weiter Weg vor uns. Am besten brechen wir gleich auf.» behauptet der grosse Soldat.

Ich verleihe ihm in meinen Gedanken den Spitznahmen Grosling.

Marcel: «Ich denke für euch ist es eher an der Zeit um zusammen zu brechen, wenn ihr mir den Flachwitz gütigst verzeihen wollt, werte Herren, Damen und Kaninchen». Der olle Marcel schlendert in die Mitte der Wiese und kickt mir den Schädel zu.

«Sauberer Pass» schrei ich und versuche den Kopf mit einem Kopfball weiter zu passen. Im nächsten Moment fühle ich Annes Faust im Gesicht, und liege staubfressend am Boden.

Anne steht mit den Überresten des Frettchens in der Hand über mir und starrt mich Böse an. Jetzt läuft sie damit in den Wald hinein. Ich richte meine Aufmerksamkeit wieder der Mitte der Wiese zu. Ich frage mich, ob der Marcel sehr mutig oder sehr dumm ist. Ich entscheide mich für letzteres. Der Dümmling erhebt erneut seine galante Stimme. Selbst in Situationen wie dieser, hat er offenbar das zwanghafte Verhalten sich geschwollen auszudrücken. Genau wie dieser unheimliche Mönch.

Marcel: «Spass beiseite, ich schlage vor ihr nehmt den Olli mit, er hat ja offensichtlich einen Todeswunsch und kann es kaum erwarten, gehängt zu werden. Den ehrenwerten Frederik von Riden und seine Leute habt ihr bereits erwischt. Der Rest meiner edlen Mitstreiter wird aber mit mir weiterziehen.»

Der Mönch lacht schallend los «Und ich soll angeblich Wahnsinnig sein. Ich werde bei den Richtern ein gutes Wort für euch einlegen. So gut habe ich nicht mehr gelacht, seit sich unser Jüngling gestern mit Suppe bekleckerte. Aber nun ebenfalls Spass beiseite. Als aller erstes ist dies kein Kaninchen, sondern ein adipöser Hase! Des Weiteren ist die Hälfte eurer unfähigen Feiglinge bereits tot. Ich habe hier nicht die verängstigten Bauern bei mir, die ihr so gerne jagt, sondern abgehärtete Triumphiratsveteranen aus den Nordkriegen. Die zweite Hälfte eurer ach so edlen Mitstreiter hat sich bereits ergeben. Schlussendlich will ich auch noch erwähnen, dass das heilige Mondlicht selbst uns hierhergeführt hat. Unser Sieg war von Anfang an rational, moralisch wie auch spirituell vorherbestimmt.»

Der Dümmling lächelt ein seltsames Lächeln. Marcel alias der Dümmling: «Oha, ein rationalistischer Kleriker. Ihr als Akademiker solltet doch wissen, dass uns das Doppelspalt Experiment offenbart hat, dass nichts wirklich vorherbestimmt ist. Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, die eure staatlichen Schulen und religiöse Fakultäten in der Hauptstadt sich niemals erträumen könnten. Die Sonne und der Mond werfen nur ein spärliches Licht in diesen dunklen Wald, in dem wir uns gerade befinden. Ich fürchte fast, sie werden euch hier nicht helfen winziges Mönchlein.»

Der Träger der dunklen Mondkutte hat erneut eine Lachattacke, sodass er sich fast hinlegen muss. «Die Wege des Lichts sind wahrlich unergründlich. Da habt ihr wohl recht Glatzkopf. Ich habe ein paar niederträchtige Wichte hier erwartet, und treffe auf einen Hobby Juristen und einen Philosophen, dies …» mitten im Satz gleitet aus der schwarzen Kutte ein Dolch hervor und bleibt mit einem schmatzenden Geräusch im Hals des dümmlichen Marcels stecken.

Jetzt scheint alles auf einmal zu geschehen. Der Olli ruft mir und den Kleinlingen zu, den Kampf zu beobachten und dem Sieger zu gehorchen. Oliver und seine Männer nehmen ihr leichtes Gepäck, welches sie vorher versteckt hatten und rennen in den düsteren Wald hinein. Ich zucke mit den Achseln und wende mich dem Spektakel in der Mitte der Wiese zu. Heute kann mich nichts mehr erschüttern. Schade habe ich keine Suppe zum «knabbern» dabei. Seit ich die letzte Ration Suppe hatte, fühle ich mich ganz eigenartig. Irgendwie scheint mir alles egal zu sein.

Der olle Marcel war inzwischen nicht faul. Er lacht laut auf und verwandelt sich in eine Gestalt, die einer alpraumhaften Mischung aus Mann und Eichhörnchen ähnelt. Mit der einen Pranke sticht er dem verblüften Federhutling in die Schulter. Mit der anderen Pranke reist er sich den Wurfdolch aus der Kehle und wirft ihn auf den Grossling. 1 zu 0 für den Grosling. Dieser weicht mitsamt dem Hasen, (der eigentlich keiner ist oder eben doch einer ist, ich habe dies nicht wirklich begriffen), mithilfe eines seitlichen Saltos aus und nimmt Deckung hinter einem Baum. Von dort aus schreit der riesige Soldat Befehle. Der Federhutling ist zum Weichei geworden, er übergibt sich und bricht an Ort und Stelle zusammen. Der Mönch schreit irgendetwas und bückt sich Richtung Weichei. Aber hier kommt es! 3 zu 1 für das rote Eichhörnchen. Kurz bevor der Priester den Gestürzten erreicht, spuckt das Monster ins Lagerfeuer neben ihm. Das Lagerfeuer scheint in einer grünen Explosion alles zu verschlingen. Der Kuttenträger wird von der Druckwelle von den Füssen und in die Dunkelheit des Waldes reingeschleudert. Mit geiferndem Mund dreht sich das Ungeheuer dem Adligen zu. Doch dann. Volltreffer. Die Bauern haben sich wohl unterdessen daran erinnert, für was ihre Armbrüste gut sind. Aus der schützenden Dunkelheit heraus verwandeln sie das Eichhörnchen in einen Igel. 3 zu 3 sage ich mal. Denn die Soldaten haben inzwischen einen kreisförmigen Schildwall um den Igel herum errichtet. Aus jeder Richtung versperren Schild und Sperr ihm den Weg.

«Lass dich nicht unterkriegen, du oller Marcel» schreie ich quietschvergnügt, während ich ihm mit einer improvisierten «Fahne» zuwinke.

Der Igel ist offenbar durch die Zuschauer angespornt. Mit einem Tritt wirft er einen der Schildträger durchs Feuer. Dieser fliegt brennend und kreischend quer über den Platz und zwingt den erneut heranstürmenden Mondmönch dazu, sich zu Boden zu werfen. Mit einem zweiten Kick bricht er einem anderen Schildträger das Genick, als würde er einen trockenen Ast zerbrechen. Da! Auf einmal erhebt sich ein einzelnes Glühwürmchen, geformt aus dem nahen Lagerfeuer, und fliegt direkt in das rechte Auge der Bestie. Mit einem wilden Aufschrei durchbricht das Ungeheuer den Schildwall und rennt mit riesigen Sätzen in den Wald davon. Schade, die Show scheint am Ende zu sein.

Ich höre noch das Weichei, wie er zu dem Kuttenträger spricht. «Mein erster Ruhm schmeckte mir deutlich besser. Dieser hier schmeckt nach Geifer, Urin und Blut. Kümmert euch zuerst um die Kinder verdammter Mönch. Sie scheinen unter Drogen zu stehen.»

Mönch: «Seid still Majestät. Ihr habt viel Blut verloren und dürft euch auf keinen Fall bewegen. Ich brenne Eure Wunde schnell mit Hilfe des Lichts aus, danach schaue ich, was ich für diese armen Kinder tun kann. Gerade dieses winkende kleine braunhaarige Mädchen, welches uns die ganze Zeit anstarrt und uns mit dieser zerbrochenen Zeltstange zuwinkt, scheint besonders stark von Drogen und Schock betroffen zu sein.»

Auf einmal fängt alles an, sich um mich herum zu drehen und mir wird schwarz vor Augen.

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