《Tor zur Tiefe [German]》Abenteuer in Nurando
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Kapitel 4: Abenteuer in Nurando
Loras erstarrte.
In der Dunkelheit der Nacht, nur durch den Mond erleuchtet, konnte er keine Details wahrnehmen. Aber die massige Kreatur vor ihm war eindeutig eine Raubkatze mit breiten, ledernen Flügeln.
Wie aus dem Nichts war sie vor ihm gelandet und spannte nun stumm die Beine an, um ihn mit einem Sprung und einem Biss zu erlegen.
Dann waren die stählernen Krieger da, welche ihn seit den Ruinen verfolgten.
Einer rammte Loras, so dass der Junge zu Boden stürzte. Der schwere Krieger kniete sich auf Loras Rücken und presste ihm so die Luft aus dem Leib.
Links und rechts des Jungen stürzten weitere Männer aus Stahl aus dem Wald und attackierten ohne lange zu überlegen die geflügelte Katze. Sie hackten und schlugen, stachen und schnitten, rissen und knüppelten auf das Monster ein. Das Raubtier wiederum wehrte sich mit Klauen und Zähnen. Loras sah einen der eisernen Krieger in alle Einzelteile zerfetzt werden.
Die Dunkelheit ersparte es ihm, die grausigen Details zu sehen, aber selbst im Tode schrie der Krieger nicht.
Loras strampelte und schlug um sich, aber sein Gegner kniete weiter auf ihm und rührte sich keinen Millimeter. Der Junge packte eine der Panzerplatten der Rüstung, versuchte sie vom Körper des Kriegers zu reißen. Aber der Mann schüttelte seine Hand ab, griff in Loras Haare und drückte ihn mit dem Gesicht voran in den weichen Erdboden.
Erst wollte Loras vor Schmerz aufschreien – ging aber natürlich nicht. Er spürte wie seine Nase kurz davor war zu brechen, konnte fühlen wie seine eigenen Zähne sich durch den Druck in seine Wange und Zunge bohrten. Er schmeckte das Blut.
Doch der Schmerz wurde unwichtig für ihn, als er nach ein paar Sekunden merkte, dass er auch keine Luft bekam. Wenn Loras versuchte zu atmen, schmeckte er nur Erde, Staub und Gras. Er sog jedes bisschen Luft ein, dass er bekam - aber es reichte nicht aus.
Panik keimte in ihm auf. Seine Eingeweide verkrampften sich.
Dann.... war der Druck weg.
Die stählerne Hand, die sein Gesicht nach unten drückte, ließ von ihm ab, und nach einigen Augenblicken fiel der Krieger selbst einfach seitlich von ihm herunter.
Ihm fehlte von der Hüfte aufwärts der Oberkörper.
Loras übergab sich.
Unwillentlich, es passierte einfach.
Der Boden um ihn zitterte, er hörte das Krachen von Metall und lautem Kreischen und Knurren.
Aber er hatte einen Tunnelblick, nahm vom eigentlichen Kampf nichts wahr.
Er musste weg hier. Er würde sterben, wenn er einfach sitzen blieb. Wirklich sterben!
Er stand auf und begann zu rennen.
Er sah einen Pfad, der weg von dem Kampfgeschehen führte. Das Gelände führte leicht abwärts und er konnte den Boden nicht wirklich erkennen. Alles egal. Er musste laufen, um nicht zu sterben. Stolperte er, würde er wieder aufstehen. Nur weg hier – das war wichtig!
Die Kampfgeräusche wurden leiser.
Der Wald lichtete sich, wurde erst zu einer Wiese mit vereinzelten Bäumen, dann zu einem abschüssigen Hang. Hier wuchsen keine Bäume mehr, ab und zu ein paar Sträucher, aber das wars auch schon.
Wie dem auch sein, als Loras den Hang erreichte brach er in die Knie. Seine Gedanken wurden wieder klarer und mit seinem Verstand kam auch die Panik zurück.
Er krallte sich wie von Sinnen ins Gras, warf ängstliche Blicke zurück und dann in alle anderen Richtungen. Nichts bewegte sich.
Erst jetzt bemerkte er, wie außer Atem er war. Wie weit war er gelaufen? Mehr als zwei Kilometer? Mehr als drei?
Er spürte Tränen auf seinen Wangen, oder war es Blut?
Dann brach der Mond endgültig zwischen den Wolken hervor und beleuchtete die Szenerie vor ihm.
Loras fehlte nun völlig der Atem.
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Der Hang führte zu einer gewaltigen Stadt, oder besser, zu der Ruine einer gewaltigen Stadt.
Es war keine moderne Metropole, nirgends waren Wolkenkratzer oder große Gebäude aus Stahl und Glas zu sehen. Aber eine alte, antike Siedlung wie man es vielleicht auf Valar erwartet hätte, war es auch nicht.
Loras sah massige Paläste, die meisten eingestürzt aber immer noch eindrucksvoll mit Mauern, von denen jede einzelne mit filigranen Gravuren versehen war, und massigen Kuppeln, teils aus Stein, teils aus verrostetem Metall. Er konnte nur erahnen, wie prächtig sie ausgesehen haben mochten als sie noch nicht verfallen waren.
Aber auch abseits der Paläste waren früherer Reichtum und Wohlstand der Stadt zu erkennen. Einfache Stadthäuser hatten durchgehend mehr als zwei Stockwerke, eigene sogar kleine Gärten mit Brunnen und schmuckvolle Außenfassaden.
Ein unverstellbar großer Turm, ganz aus grünem Stein, lag umgekippt über der halben Stadt. Er musste einst mehrere hundert Meter hoch gewesen sein. Loras konnte sich nicht vorstellen, wie antike Baumeister das bewerkstelligt haben mochten.
Die Straßen verliefen in einem konzentrischen Muster und waren so gut gepflastert, dass selbst heute noch kaum ein Stein darin fehlte. Hier und dort waren Gebäude auf die Wege gestürzt, aber alles in allem könnte man sie noch als exzellente Routen durch die Stadt benutzen.
Von Loras aus lins hinter der Stadt befand sich etwas das er nicht recht einordnen konnte. Erst dachte er dort würde sich ein dicht bewaldeter, kleiner Berg erheben, aber je länger er es betrachtete, desto mehr sah es aus als wären dort... Äste, Baumstämme und Wurzeln auf einem unvorstellbar großen Haufen geworfen worden. Fast wie ein Scheiterhaufen, nur so groß wie ein Berg.
Nein, dachte Loras, das ist einfach nur eine optische Täuschung.
Und überhaupt hatte er eigentlich gar nicht die Zeit oder die Nerven über Dinge nachzudenken, die sowieso nicht sein konnten. Die stählernen Krieger oder die Monsterkatze konnten jeden Moment auftauchen. Er musste runter in die Stadt und sich in irgendeinem Gebäude verstecken, bis er wusste was zu tun war.
Loras rappelte sich hoch und ging mit wackeligen Beinen und am ganzen Körper zitternd den Hang hinunter.
Dragon sprang von Ast zu Ast und hatte keine Ahnung wie er das tat.
Als die Krieger das Lager überfallen hatten, war sein erster Impuls gewesen, zu einem Baum zu kommen. Ganz selbstverständlich war er geklettert, musste nicht lange über Schritte, Griffe und Sprünge nachdenken.
Er konnte sich nicht erinnern, jemals auf einen Baum geklettert zu sein.
Natürlich mochte das daran liegen das er sich an gar nichts erinnern konnte was vor dem Moment geschehen war, als dem er in dem dunklen Sarg aufgewacht war.
Was ihn geweckt hatte, waren Maya und Loras gewesen, er glaubt jedenfalls dass das ihre Namen waren. Aber er könnte da auch etwas falsch verstanden haben. Die Sprache der Zwei war seltsam verschlungen und schwer auszusprechen. Sie mussten von weit her kommen.
Dragon hatte keine Ahnung, wo er eigentlich war. Selbst wenn er den Namen dieses Landes wüsste, in dem er sich befand, würde er dem keinen Platz in der Welt zuordnen können.
Wie gesagt, alles was vor dem Sarg kam, war in seinem Gedächtnis nicht vorhanden.
Es hatte ihn selbst mehr überrascht als Loras, als er die Verletzungen des Jungen wie mit Zauberhand geheilt hatte. Die Worte die er dabei gesprochen hatte…. er wusste nicht was sie bedeuteten. Nur das es weder seine noch die Sprache der Anderen gewesen war.
Dragon machte einen weiten Satz und landete auf dem breiten Ast einer Buche.
Er hatte sich entschlossen Maya zu folgen.
Das Mädchen war immer noch schwer verwundet und Loras konnte zumindest ohne Probleme laufen. Dragon wusste nicht, wie er helfen konnte oder ob ihm das überhaupt möglich war, aber Maya und Loras hatten ihn aus dem Sarg befreit, also schuldete er ihnen etwas.
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Er kam schnell voran, schneller als er es für möglich gehalten hätte - bis die Bäume weniger wurden und er schließlich eine flache Wiese vor sich hatte.
Von Maya und den stählernen Kriegern war nichts zu sehen, aber sie waren eindeutig hier durchgekommen. Spuren im weichen Erdreich und abgebrochene Zweige waren eindeutige Indizien, außerdem...
Seit wann konnte er Spuren lesen? War das etwas das er gelernt hatte, bevor sein Schlaf begann?
Er sprang die drei Meter vom Baum zu Boden, federte locker ab und sah sich um.
Nichts zu sehen.
Keine stählernen Krieger. Keine Maya.
Dragon begann locker in die Richtung zu laufen in die die Spuren führten. Immer noch trug er nichts außer der Jacke, die Maya ihm gegeben, und die er sich um die Hüfte gewickelt hatte.
Auf ebener Erde kam er sogar noch schneller voran als im Astwerk und so dauerte es nicht lange, bis er ein kleines, zerstörtes Dorf erreichte.
Die meisten Gebäude waren wohl aus Holz gewesen und nur die Grundmauern hatten überlebt. Ein breiter Weg führte durch die Siedlung. Einige Dutzend Schritt vor sich hörte er den Lärm von Rüstungen. Dort mussten Maya und die Krieger sein!
Er überlegte sich gerade, wie er sich am besten anschleichen sollte, als eine Faust, so groß wie ein Amboss nach ihm schlug.
Geistesgegenwärtig ließ sich Dragon nach hinten fallen und rollte sich über den Rücken ab. Ohne Probleme kam er auf den Füßen wieder zum Stehen und betrachtete das... Ding, dass ihn angegriffen hatte.
Es war ein mehr als vier Schritt großer, dunkel behaarter Gorilla, oder zumindest etwas das wie ein Gorilla aussah, den Dragon glaubte nicht dass diese so groß wurden. Der junge Mann hatte das Gefühl Angst haben zu müssen, aber irgendwie war er einfach nur.... angespannt? Er wartete ab was der Riesenaffe als nächstes tun würde.
Nun, das erste was dieser tat war, auf den Boden zu trommeln und so laut es ihm möglich war zu brüllen.
Bewegung kam in die Ruinen die Dragon umgaben. Einer nach dem anderen schälten sich immer mehr riesige Affen aus der Dunkelheit. Die meisten waren etwas kleiner als das Exemplar, welches ihn angegriffen hatte, aber dennoch groß genug, dass Dragon keine Zweifel daran hatte, dass sie ihm seine Arme und Beine ohne Probleme ausreißen könnten.
Ein Moment der Stille folgte.
Dann grunzte der Alpha-Gorilla, und die ganze Horde griff an.
Dragons Körper bewegte sich wie von selbst.
Er sprang hoch, um Fausthieben auszuweichen, benutzte die Oberschenkel und Rücken der Tiere als Trittsteine, schwang sich über ausgestreckte, muskulöse Arme und rollte sich mehr als einmal zwischen den mächtigen Beinen hindurch. Er fühlte sich wie ein Tänzer, der eine Schrittfolge durchlief, die er zwar lange nicht mehr geübt hatte, aber dennoch beherrschte.
Die Affen waren langsam, zumindest kamen sie ihm so vor, und außerdem konnte Dragon leicht vorhersehen was sie als nächstes vorhatten. Wann immer sie zum Schlag ausholten, spannten sie zuerst die Bauchmuskeln an und warnten ihn vor. Wenn einer zum Sprung ansetzte, ging er erst in die Hocke, und ein Affe, der nach Dragon biss hatte den Mund schon weit aufgerissen, bevor er
überhaupt zur Attacke ansetzte.
Dennoch würde er irgendwann erschöpft sein, befürchtete Dragon.
Während er also herumtänzelte, sprang und sich duckte, überlegte er was der nächste logische Schritt wäre. Er schätzte das er noch zwei oder drei Minuten durchhalten würde, eher die ersten Erschöpfungszustände einsetzten. Wenn das geschah, würde es nicht lange dauern, bis ein Fausthieb ihn traf. Das wäre dann das Ende.
Zurück zum Wald war keine Option – zu weit, und er bezweifelte das er zwischen den Bäumen einen echten Vorteil gegenüber Affen hatte.
Durch die Ruinen davonlaufen war schon besser – allerdings waren es verdammt viele Gorillas, und zumindest einige würde er nicht abschütteln können.
Ein Versteck in einem Keller oder Kanal finden – das war die beste Lösung - wenn es so etwas hier gab.
Dragon rannte los. Ohne wirkliches Ziel sprang er über Mauerfragmente, balancierte über eingestürzte Wände, wich den Attacken der Affen aus und sah sich durchgehend nach einer Möglichkeit um, ihnen zu entkommen.
Langsam wurde auch offensichtlich, dass er dieses Spiel auf Dauer verlieren würde. Immer wieder verfehlte ihn ein Angriff nur um Haaresbreite. Außerdem stolperte er des öfter nach besonders weiten Sprüngen. Sein Atem ging inzwischen keuchend.
Da – eine Kelleröffnung nur zwanzig Schritt entfernt!
Sah aus wie ein alter, verfallener Weinkeller oder etwas in der Art, aber es würde reichen. Musste reichen!
Dragon sprintete noch einmal so schnell er konnte. Einige der Affen hatten die Strategie verändert, überholten ihn und versuchten den Weg zu blockieren.
Dragon rannte direkt auf sie zu als wollte er sie rammen, warf sich dann aber im letzten Moment zu Boden und schlitterte zwischen ihren Beinen hindurch in den Kellereingang.
Unsanft stürzte er mit dem Kopf voran die Stufen hinunter, welche gleich hinter dem Eingang begannen. Er überschlug sich mehrmals, stieß sich den Kopf und andere Körperteile und blieb dann schwer atmend am unteren Ende der Treppe liegen.
Über ihm schlugen und hämmerten die Affen gegen das alte Gemäuer, versuchten Arme und Beine durch die Öffnung zu zwängen. Aber es hatte keinen Zweck.
Dragon war entkommen
Loras schlenderte über die Hauptstraße der verfallenen Stadt, welche vollkommen verlassen wirkte. Erst hatte er Angst gehabt angegriffen zu werden und war vorsichtig von Deckung zu Deckung geschlichen.
Aber nach etwa einer Stunde dieser Fortbewegung hatte er immer noch keine Hinweise auf anderes Leben in den Ruinen gesehen und entschied sich, das Ganze ein bisschen lockerer anzugehen.
Die Straße war ziemlich breit, vergleichbar mit einer sechsspurigen Autobahn in etwa, und abgesehen von den vereinzelten Türmen, die darüber umgekippt waren und dem ganzen Pflanzen die zwischen den Pflastersteinen hervor sprossen, machte sie einen sehr robusten Eindruck.
Diese Urvölker hatten wirklich gewusst, wie man für die Ewigkeit baute!
Die Straße führte geradeaus so weit sein Auge reichte. Er wusste das er irgendwann ans andere Ende der Stadt und wieder in einen Wald gelangen würde, dass hatte er vom oberen Punkt des Hanges gesehen, aber irgendein Ziel musste der gepflasterte Weg haben
Außerdem dachte er das die anderen ihn wohl hier, auf einer langen freien Fläche in der großen Stadt am leichtesten finden würden. Die Siedlung war schwer zu ignorieren, wenn man mal auf sie stieß.
Loras sah allerlei Dinge, die er sich nicht erklären konnte.
Eingestürzte Gebäude, deren Fragmente unproportional wirkten und keinen Sinn ergaben.
Ein gewaltiger, gewundener Baumstamm der quer über einigen Ruinen lag, und eigentlich eher wie ein Ast wirkte, nur das er viel zu groß dafür war.
Ein Kuppeldach, das aussah, als wäre es von einer gewaltigen Klinge in zwei Teile geschnitten worden.
Und andere Kleinigkeiten die irgendwie... falsch wirkten. Angefangen von einzelnen Flecken mit hochwachsenden, blau-schwarzen Blumen deren Duft ihn irgendwie benommen machten, bis hin zu alleinstehenden Häusern die vollkommen intakt waren und nicht mal einen Flecken Schmutz aufwiesen.
Aber Loras war kein Archäologe. Vielleicht war so etwas normal für antike Siedlungen.
Er spazierte weiter die Straße entlang.
Inzwischen hatte er sich etwas erholt und er versuchte die Gedanken an die Riesenkatze und die stählernen Krieger zu verdrängen. Er würde sie hier von weitem kommen hören und sehen. In Panik zu verfallen, würde ihm nicht weiterhelfen. Er musste mehr über diesen Ort herausfinden und die anderen aufspüren!
Schließlich kam er zu einem Ende der Straße, nur das es anders aussah als er erwartet hätte. Loras vermutete das der Weg sich vielleicht im Wald verlaufen, oder einen Bogen um die Stadt beschreiben würde.
Aber die Straße endete tatsächlich an einer großen Ruine, die sich von allen anderen abhob. Die Mauern und Steine wirkten noch älter als der Großteil der Stadt, auf seltsame Art.… unendlich alt. Auch war der Baustil ein ganz anderer und bevorzugte mächtige Steinquader, von denen sich Loras nicht vorstellen konnte, wie man sie so hoch auftürmen hatte können.
Am interessantesten war jedoch der mehr als drei Meter hohe, dunkle Eingang in eine der Ruinen. Die Sonne war noch nicht aufgegangen, trotzdem konnte Loras schemenhaft Treppen erkennen, die unter die Erde führten.
Er machte einen Schritt in die Ruine und sah das er unmöglich abschätzen konnte wie tief die Stiegen hinunterführten. Sie wirkten genauso alt wie die Ruine selbst und sehr ausgetreten.
Loras wollte sich schon umdrehen und einen anderen Teil der Stadt erkunden.... als er etwas entdeckte, das ein paar Meter vor ihm auf den Treppen lag.
Die Überreste eines Skeletts!
Mit pochendem Herzen wagte sich der Junge näher. Nicht weil ihn die ausgebleichten Knochen so faszinierten, oder er unbedingt einen unheimlichen, dunklen Ort unter der Erde erkunden mochte.
Sondern weil das Skelett etwas in seiner Hand hielt.
Einen kleinen, schwach leuchtenden Stein.
Dragon musste nicht viele Treppen hinunter steigen, bis er in einen größeren Raum gelangte der fast vollkommen dunkel war.
Nur ein paar Streifen Mondlicht vom Eingang oben fielen hier herunter, bei weitem nicht genug das er sehen konnte, wo genau er sich befand.
Dann hatte er eine Eingebung.
Dragon streckte eine Handfläche aus, konzentrierte sich auf eine Punkt knapp darüber, visualisierte das gewünschte Ergebnis und murmelte ein paar Worte von denen er selbst keine Ahnung hatte was sie bedeuteten.
Fast augenblicklich erschien eine durchscheinende, leuchtende Sphäre aus purem Licht in seiner Hand und erhellte den Raum.
Magie.
Dragon wusste das er diese Praxis beherrschte und das Magie existierte. Aber er hatte keine Ahnung wer ihm sein Wissen um die astrale Kraft beigebracht hatte, noch wie genau sie funktionierte. Dieser Zauber eben... er war für Dragon so natürlich wie zu atmen. Er hatte nicht darüber nachgedacht was zu tun war, nur das er Licht brauchte und dies eine Möglichkeit war, welches zu bekommen.
Doch nun galt es die Umgebung zu erkunden und -
Dragon wich einem Schwerthieb aus der von oben nach unten geschwungen auf seinen Kopf gezielt hatte. Die Klinge zischte an ihm vorbei und traf Funken sprühend auf den Steinboden.
Als er sich zu dem Angreifer umsah, erkannte er…. Maya.
Sie schien genauso überrascht wie er zu sein und machte große Augen. Dann sank sie zuerst auf die Knie, und kippte dann zur Seite um.
Dragon war sofort bei ihr.
Die junge Frau war über und über mit Blut verschmiert!
Es sah so aus als hätte sie am ganzen Körper tiefe Stichwunden erlitten und der Schnitt an ihrer Ferse hatte sich ebenfalls wieder geöffnet. Eine regelrechte Blutlache sammelte sich schnell unter Maya.
Dragon warf einen schnellen Blick durch den Raum und hob Maya hoch. Die Frau war nicht schwer, weshalb ihm das recht leichtfiel. Zwei Schritte, dann war er bei einem alten verstaubten Tisch, auf dem er sie ablegte. Erst mal vom kalten Boden weg.
Etwas klirrte und er bemerkte das Schwert, welches Maya immer noch umklammert hielt. Hatten sich ihre Fingern verkrampft, als sie das Bewusstsein verloren hatte? Egal.
Dragon konzentrierte sich erneut.
Magie kostete Kraft und nach dieser anstrengenden Nacht musste er sehr vorsichtig sein, keinen Fehler zu machen oder etwas zu übersehen.
Er sprach die Worte für die Heilung von Wunden und stellte sich auf den Schmerz ein. Heilung schmerzte dem Zaubernden immer. Es war als würde er sein eigenes Wohlbefinden, gegen das der Patientin tauschen... in einem gewissen Rahmen. Er fühlte wie sich ihre Wunden schlossen und sich gleichzeitig sein Herzschlag beschleunigte.
Es begann erst als unangenehmes Kribbeln, wurde aber dann zu richtigen Schmerzen, die in kurzen Wellen durch seinen Körper schwappten. Nicht so stark, dass es unerträglich gewesen wäre oder er auch nur geschrien hätte. Aber doch genug, um ihn zu fordern. Es war schwer, konzentriert zu bleiben.
Als es geschafft war, und Dragon sich sicher war, dass Maya außer Lebensgefahr war, sank er an ein Tischbein gelehnt zu Boden und wollte nur noch schlafen.
Bevor er weg dämmerte, fielen seine Augen auf eine Art große Truhe in einer Ecke des Raumes. Sehr schwach leuchtende Buchstaben und Zeichen waren darauf zu sehen. Er konnte sie lesen.
"Prototypen"
Loras löste den kleinen leuchtenden Stein mit etwas Abscheu aus den skelettieren Fingern des Toten. Das Fragment war warm und das Licht immer gleichbleibend.
Als er begann, sich zu fragen was es wohl tat, oder wie es funktionierte, sah er einen weiteren Gegenstand nicht weit von dem Skelett entfernt auf einer Stufe liegen.
Eine faustgroße, rot-goldene Schatulle mit Zeichen darauf.
Loras war sich sicher, noch niemals diese Form der Schrift gesehen zu haben, dennoch ergaben sie in seinem Kopf einen Sinn.
Dort stand geschrieben: "Automatik-Weg. Magiekern, um zu starten"
Wo eigentlich ein Schloss hätte sein sollen, sah man an der Schatulle eine Vertiefung, die verdächtig an die Form des Steins in Loras Hand erinnerte.
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